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Die Bekämpfung der hoch ansteckenden Virus-Krankheit ist laut WHO derzeit besonders schwierig, weil es in der betroffenen Region immer wieder Angriffe bewaffneter Gruppen gibt.

Foto: AP/Al-hadji Kudra Maliro

Kinshasa – Durch die Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo sind nach offiziellen Abgaben schon mehr als tausend Menschen gestorben. Seit August seien 1008 Todesfälle gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Kinshasa am Freitag mit. Mehr als die Hälfte der Ebola-Toten wurden demnach in Butembo und Katwa im Osten des zentralafrikanischen Landes registriert.

Es ist bereits der zehnte Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo, seit Ebola in dem Land 1976 erstmals entdeckt wurde. Dieses Mal ist die Bekämpfung der hoch ansteckenden Virus-Krankheit besonders schwierig, weil es in der betroffenen Region immer wieder Angriffe bewaffneter Gruppen gibt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte indes vor einer weiteren Ausbreitung der Krankheit. "Wir haben es mit einer schwierigen und unberechenbaren Situation zu tun", sagte der Leiter der WHO-Notfallprogramme, Michael Ryan, am Freitag in Genf. Die WHO gehe daher von einer "fortgesetzten, intensiven Übertragung" von Ebola im Kongo aus. Ryan gab die Zahl der Toten am Freitag mit 994 an.

"Politische Manipulationen"

Die Präsenz von Rebellengruppen in den Provinzen Ituri und Nord-Kivu macht es für Ärzte und Helfer schwierig, mögliche Ebola-Infizierte zu erreichen und zu behandeln. Aber auch abgesehen von den Rebellenmilizen gebe es "politische Manipulationen", damit die Öffentlichkeit im Kampf gegen Ebola nicht kooperiere, kritisierte Ryan. Nach Angaben der Regierung in Kinshasa wurden seit August aber 110.803 Menschen geimpft.

Ryan versicherte, dass bisher genügend Impfstoff vorhanden sei. Oft scheiterten Impfkampagnen aber wegen der Unsicherheit in Regionen. Die WHO prüfe auch einen zweiten Impfstoff von der US-Firma Johnson & Johnson. Beide gelten bisher als experimentell. Die US-Firma Merck stellt ihren Impfstoff kostenlos zur Verfügung. Die Kosten für den Einsatz laufen nach Angaben von Ryan aus dem Ruder. Von den benötigten 88 Millionen Dollar seien bisher erst 34 Millionen Dollar zugesagt worden.

Arzt wurde getötet

Am Freitag war ein Arzt aus Kamerun bei seinem Einsatz gegen die Ebola-Epidemie im Kongo getötet worden. Zwei weitere Menschen wurden bei dem Angriff auf ein Krankenhaus in Butembo im Osten des Landes verletzt. Die Polizei machte eine Rebellengruppe für die Attacke verantwortlich.

Die WHO stuft die aktuelle Ebola-Epidemie bisher nicht als internationalen Notstand ein. Ende 2013 hatte eine verheerende Ebola-Epidemie mehrere westafrikanische Staaten heimgesucht. In den folgenden Monaten starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia rund 11.300 Menschen an dem Virus. (APA, 4.5.2019)