Schlangenbisse können zu Atemlähmungen, Gerinnungsstörungen, Nierenversagen und Gewebeschäden, die eine Amputation erfordern, führen.

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Genf – Jeden Tag werden fast 7.400 Menschen von Giftschlangen gebissen, das sind 2,7 Millionen Fälle pro Jahr. Das Gift kann nicht nur große Schmerzen auslösen, und bleibende Schäden hinterlassen, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bis zu 138.000 Menschen sterben weltweit nach dem Biss von Giftschlangen.

Schlangenbisse betreffen meist ärmere Menschen: Bewohner von ländlichen Gebieten, die kaum Zugang zu medizinischer Hilfe haben, barfuß arbeitende Bauern oder Menschen, die vor Konflikten oder Gewalt fliehen. Die Zahl der Betroffenen lässt sich nur schätzen, viele Menschen schaffen es nicht mehr zur Behandlung ins Krankenhaus.

Heiler sollen Patienten ins Spital schicken

400.000 Menschen kämpfen jährlich mit bleibenden Schäden, darunter Blindheit, Amputationen oder eine posttraumatische Belastungsstörung. Die WHO hat jetzt eine Strategie erarbeitet, um die Todeszahlen bis 2030 zu halbieren. Sie soll auf der Weltgesundheitsversammlung vom 20. bis 28 Mai in Genf verabschiedet werden. Gut 82 Millionen Dollar (73 Millionen Euro) sind nach ihren Berechnungen dafür nötig.

Kinder können auf dem Schulweg gebissen werden, Bauern auf dem Feld oder Frauen auf dem Gang zur Toilette. "Ein falscher Tritt kann tödlich sein", so die WHO. Sie will die Menschen in gefährdeten Gebieten jetzt besser informieren. Besonders in dörflichen Gesellschaften suchen viele Menschen nach einem Schlangenbiss traditionelle Heiler auf. Diese sollen nun geschult werden, um Patienten bei alarmierenden Symptomen in Spitäler zu schicken. In Dörfern sollen Ersthelfer ausgebildet und Erste-Hilfe-Medikamente zur Verfügung stehen. Die WHO will auch die bisher völlig unzureichende Produktion von Gegengift fördern. (red, APA, dpa, 8.5.2019)