"Whitey Dude" auf der Twitchcon 2019 in Berlin.

Foto: Daniel Koller/derStandard.at

Wenn sich "Whitey Dude" beim Streamen vor der Kamera zeigt, schalten bis zu 2.000 Zuschauer ein, um den gebürtigen Salzburger auf Twitch spielen zu sehen. Der 26-Jährige zeigt sich fast täglich auf der Streaming-Plattform und kann seit zwei Jahren von seinem Beruf als Streamer leben.

STANDARD: Wie sind Sie zum Streaming gekommen?

Whitey Dude: Ich habe im Juni 2015 Twitch entdeckt und gesehen, dass dort Leute DayZ streamen. Ich habe damals Leute zum gemeinsamen Spielen gesucht, also habe ich einfach mit dem Streaming angefangen, weil mir ohnehin fad war.

STANDARD: Ist Streaming für Sie ein Vollzeitberuf geworden, von dem Sie leben können?

Whitey Dude: Ja, schon seit circa zwei Jahren.

STANDARD: Wieso streamen Sie eigentlich?

Whitey Dude: Es ist nett, wenn man mit Videospielen Leute unterhält.

STANDARD: Sind bei Ihnen die Zuschauerzahlen vom gespielten Game abhängig?

Whitey Dude: Ich habe lange Zeit nur PUBG vor der Kamera gespielt, mittlerweile auch GTA RP. Eigentlich bin ich so ein Streamer, der nur ein Spiel spielt, weil man dadurch sehr gut in einem Game wird und so mehr Zuschauer anziehen kann. Ich finde, dass es aktuell auch nicht so viele gute Spiele gibt. Mir kommt es aber mittlerweile vor, dass ich mehr Zuseher habe, wenn ich nicht PUBG spiele. Gestern hatte ich etwa 1.800 Zuschauer, als ich mich beim Busfahren gezeigt habe.

STANDARD: Konsumieren Sie eigentlich noch traditionelle Medien?

Whitey Dude: Ganz, ganz selten. Wenn ich etwas schaue, dann zumeist Twitch. Fernsehen schaue ich auch kaum mehr, außer Medical Detectives zum Einschlafen.

STANDARD: Ist es auf Twitch eigentlich nachteilig, wenn man aus Österreich ist?

Whitey Dude: Es ist eigentlich wurscht. Man muss sich halt umstellen. Normalerweise rede ich im Dialekt, damit mich die deutschen Zuschauer verstehen, muss ich aber alles auf Hochdeutsch sagen. Das ist ein bisschen eine Umstellung für mich, und ich stottere auch manchmal, weil mir einfach das deutsche Wort nicht einfällt.

STANDARD: Was würden Sie einem kompletten Twitch-Neuling raten, der ebenso eine Karriere auf der Plattform aufbauen will?

Whitey Dude: Durchziehen und am besten jeden Tag streamen. Ich habe fünf, sechs Monate lang nur eine Zuseherin gehabt, das war meine Freundin. Trotzdem habe ich täglich jeden Tag gestreamt. Dann sind es halt immer mehr und mehr Zuschauer geworden. Anfangs waren es noch zehn, und ich war extrem gehypt. Bei mir hat es auch zwei Jahre gedauert, bis ich Twitch-Partner wurde. Mir war sowieso langweilig, also hab ich mir gedacht, dass ich einfach zocke und streame.

STANDARD: Würden Sie sagen, dass Twitch-Streamer eine gewisse Vorbildfunktion haben?

Whitey Dude: Ich hoffe nicht, dass mich meine Zuschauer als Vorbild nehmen. Ich habe auch meistens eher ältere Zuseher, da mein Content ohnehin erst ab 18 Jahren ist. Der Durchschnitt ist bei mir mindestens 20 Jahre. Der IQ-Durchschnitt ist hingegen ab 25. Ein paar Junge sind aber sicher dabei. Ich würde mich halt nicht als Vorbild nehmen.

STANDARD: Wieso streamen Sie auf Twitch und nicht auf Facebook Live oder Googles Youtube Live?

Whitey Dude: Tornadolachkick. Twitch ist die primäre Streaming-Plattform. Facebook wollte mich schon einmal abwerben, aber das ist nichts. Sogar US-Künstler wie Drake oder Snoop Dogg promoten bereits Twitch. Ich glaube, dass Twitch sich aufgrund der hohen Qualität in der Zukunft halten wird.

STANDARD: Sie zeigen sich täglich beim Spielen vor der Kamera, ist das eigentlich anstrengend?

Whitey Dude: Manchmal. Wenn man immer das gleiche Spiel spielt, ist man nach einer Weile schon genervt. Dann mache ich einen Apfelsaft, starte eine Casino-Session, und dann passt es auch schon wieder.

STANDARD: Wie lange wollen Sie noch streamen?

Whitey Dude: So lange, wie es nur geht. Solange ich noch eine Stimme habe. (Daniel Koller, 6.5.2019)