Für die Studie wurden mehr als 112 Millionen Daten analysiert.

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Fettleibigkeit wird immer mehr zu einem ländlichen Problem, das hat eine Studie unter Beteiligung der Medizinischen Universität Innsbruck nun gezeigt. Eine Analyse von über 112 Millionen Daten weltweit veranschaulicht, dass im ländlichen Raum die Zahl der fettleibigen Menschen in den vergangenen drei Jahrzehnten stärker anstieg als in urbanen Gebieten, heißt es von der Med-Uni.

Zwischen 1985 und 2017 erhöhte sich der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI) von Frauen und Männern weltweit um 2,1 Kilogramm pro Quadratmeter. Dies entspreche einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von fünf bis sechs Kilo pro Person. Mehr als die Hälfte dieses weltweiten Anstiegs wurde dabei im ländlichen Raum verzeichnet.

In Ländern mit hohen Einkommen war laut Studie der durchschnittliche Anstieg des BMI zu über 50 Prozent auf die Gewichtsentwicklung im ländlichen Raum zurückzuführen, bei Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen sogar zu über 80 Prozent. Der durchschnittliche Anstieg des BMI belief sich zwischen 1985 und 2017 bei Frauen auf zwei Kilo pro Quadratmeter und bei Männern auf 2,2 Kilo pro Quadratmeter, wobei die Zunahme in Städten bei Frauen bei 1,3 und bei Männern bei 1,6 Kilo pro Quadratmeter lag.

Große Differenz

"Österreich gehört neben Schweden, Tschechien, Irland, Australien und den USA zu jenen Industrieländern, die beim BMI eine besonders große Differenz zwischen ländlichen und städtischen Regionen aufweisen", erklärt Biostatistiker und Epidemiologe Hanno Ulmer von der Med-Uni Innsbruck. Bei österreichischen Frauen mit Wohnort am Land stieg der durchschnittliche BMI von 1985 bis 2017 von 24,3 auf 24,5 Kilo pro Quadratmeter, bei Frauen in urbanen Gebieten von 23,3 auf 23,7. Bei Österreichs Männern zeigte sich hingegen eine wesentlich deutlichere Gewichtszunahme. So stieg der BMI von Männern am Land in den letzten drei Jahrzehnten von 24,7 auf 27 Kilo pro Quadratmeter und in der Stadt von 24,2 auf 26,6.

Während in Österreich bereits 1985 der BMI am Land höher war als in der Stadt, wiesen weltweit gesehen damals Frauen und Männer noch in städtischen Gebieten einen höheren BMI auf als ihre Pendants im ländlichen Raum. Im Verlauf des Untersuchungszeitraums habe sich dieser Abstand zwischen Stadt und Land weltweit verringert und sogar umgekehrt.

In der von Majid Ezzati vom Imperial College London geleiteten internationalen Studie wurden unter Mitarbeit von mehr als 1.000 Wissenschaftern aus aller Welt relevante Daten aus städtischen und ländlichen Gebieten in 200 Ländern untersucht. Die Studie wurde im Wissenschaftsjournal "Nature" publiziert. (APA, 9.5.2019)