Gery Keszler bei der Eröffnung des Life-Balls 2018. Die heurige wird seine letzte sein.

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Wien – Der Life Ball wird im Juni zum letzten Mal stattfinden. Organisator Gery Keszler verkündete am Freitag offiziell das Aus des Charity-Events. Fehlende Gelder machen die Veranstaltung unfinanzierbar. Für das Event, das in diesem Jahr ein Zirkusszenario bieten möchte, fällt nun der letzte Vorhang.

Es sei es in letzter Zeit immer schwieriger geworden, Sponsoren und Spender für den Ball gewinnen zu können, sagt Keszler. "Das Bewusstsein ist heute einfach ein anderes. Dem tragen wir nun auch Rechnung." 26 Jahre nach dem ersten Life Ball sei es an der Zeit, neue Wege zu gehen. "Die Rahmenbedingungen und Umstände haben sich über die letzten Jahre sehr verändert", so Keszler.

Verein wird weiter bestehen

"Es waren unglaubliche, fantastische und intensive Jahre. Wir haben mehr bewegt, als wir je zu hoffen gewagt hätten. Ich bin so unendlich dankbar. Es ist nun Zeit, dieses Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen", sagt Keszler.

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Der Verein Life+, der den Ball ausrichtete, werde weiter bestehen, so Keszler. "Wir werden weiterhin leidenschaftlich gegen Stigma und Ausgrenzung aufstehen und Flagge zeigen."

Reingewinn für Afrika-Projekte

In den vergangenen Jahren hatte der Ball knapp 30 Millionen Euro Spenden für nationale und internationale Aids-Hilfsprojekte lukriert. "Durch diesen Erfolg ergibt sich die paradoxe Situation, dass die Zahl der Verbündeten für Aids-Hilfsprojekte international und national abnimmt", sagt Keszler.

Große Herausforderungen gebe es dennoch, vor allem in Afrika: "Wir werden mit dem Reingewinn des 26. Life Ball unsere Energie jenen Regionen widmen, wo das Problem noch immer akut ist und wir Leben retten können. In Österreich wird von den Organisationen und der öffentlichen Hand hervorragende Arbeit geleistet. Daher wird es Verständnis für unsere Entscheidung geben, dass wir in der Unterstützung heuer auf internationale Projekte fokussieren."

Zusätzliches Kartenkontingent für 2019

Keszler dankte, an die Anfänge des Balls erinnernd, allen voran der Stadt Wien und dem damaligen Bürgermeister Helmut Zilk (SPÖ), der das Event ins Rathaus holte. Direkt an den 2008 verstorbenen Bürgermeister gewandt sagt Keszler: "Es waren deine Kraft und deine Fantasie, die uns den Rücken gestärkt haben, dieses Projekt anzugehen. Du warst ein unermüdlicher Botschafter für ein offenes und tolerantes Wien, und der Life Ball ist dafür ein weltweit sichtbarer Leuchtturm."

Für 2019 haben sich die US-Schauspielerin und Amfar-Botschafterin Katie Holmes sowie die Golden-Globe-Gewinnerin Keala Settle angesagt. Die Modenschau wird bereits zum zweiten Mal von Missoni ausgerichtet – auf persönlichen Wunsch von Keszler aufgrund des starken Engagements der Modedynastie. Da der letzte Life Ball viel Publikum anlocken wird, wird ab Montag, 13. Mai ein zusätzliches Kartenkontingent aufgelegt.

Stadt Wien dankt Keszler

Noch am Freitag bedankte sich die Stadt bei Gery Keszler: Dieser habe das Bild Wiens als Stadt der Toleranz und Weltoffenheit hinausgetragen, hieß es in einer Aussendung. "Die Nachricht, dass der Life Ball 2019 der letzte sein wird, stimmt mich traurig", zeigte sich Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) über das Aus wenig erfreut.

"Gery Keszler hat über viele Jahre mit unermüdlichem Engagement und großem Erfolg dieses wundervolle Projekt aufgebaut und vorangetrieben. Vielen von HIV und Aids betroffenen Menschen in Österreich und auf der ganzen Welt wurde damit geholfen und die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen erfolgreich bekämpft", sagte Hanke.

Die Stadt, so betonte er, habe das Charity-Event von der ersten Auflage im Jahr 1992 an unterstützt und die Veranstaltung im Rathaus ermöglicht. Dieses wurde den Organisatoren unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Erst kürzlich wurden die Subventionen für heuer und – auch schon für 2020 – beschlossen. Dem Trägerverein "Life+" wurden jährlich jeweils 900.000 Euro an Förderungen zuerkannt. (APA, 10.5.2019)