Es ist eine Politik der Symbole. Die FPÖ beschickt den oberösterreichischen Kulturlandesbeirat mit dem Künstler Odin Wiesinger. Dieser malt mit Vorliebe Wehrmachtssoldaten oder Buben mit Schwertern und lässt schon einmal einen Burschenschafter vor einer großdeutschen Karte posieren. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde der deutschnationale Maler bekannt, als ihn Norbert Hofer seinen "Lieblingsmaler" nannte. Als einer von 25 Beiräten in einem Gremium ohne Entscheidungsgewalt ist seine Bestellung in erster Linie eine Provokation.

Einen Tag nachdem die Nominierung Wiesingers ruchbar wurde, formierten sich am Dienstag "Die Vielen". Sie sind ein Bündnis von bisher 270 Kulturschaffenden und einer Reihe renommierter Institutionen, die sich nach deutschem Vorbild für eine "offene Gesellschaft und ihre demokratische Gestaltung" einsetzen. Auch ihnen kommt in erster Linie symbolische Bedeutung zu. Nicht zuletzt die (rein zufällige) zeitliche Nähe zur Bestellung Wiesingers zeigt aber, wie notwendig eine breite Antwort auf das immer ungeniertere Agieren der FPÖ geworden ist.

Noch setzen die Freiheitlichen in der Kulturpolitik nur symbolische Duftmarken: Die populistischen Übertretungen, das Ausgrenzen und Ausspielen und nicht zuletzt die von ihnen betriebene Verrohung der Sprache sind aber längst ein kulturelles Problem. Dagegen muss sich eine der Offenheit verpflichtete Kulturszene zur Wehr setzen. (Stephan Hilpold, 14.5.2019)