Sao Paulo/Rio de Janeiro – Der wegen Korruptionsvorwürfen inhaftierte ehemalige brasilianische Präsident Michel Temer kommt wieder frei. Der Oberste Gerichtshof gab am Dienstag einem Antrag der Verteidigung statt, nach dem der frühere Staatschef (2016-2018) in Freiheit auf seinen Prozess warten darf. Allerdings darf er das Land nicht verlassen und keine öffentlichen Ämter bekleiden.

Temer war im März gemeinsam mit weiteren Verdächtigen wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in den Korruptionsskandal "Lava Jato" (Autowäsche) verhaftet worden. Unter anderem soll er bei der Vergabe eines Energieprojekts die Zahlung von Schmiergeldern eingefädelt haben. Er streitet die Vorwürfe ab.

Bundesgericht kassierte Entscheidung

Kurz nach seiner Verhaftung war Temer auf Antrag seiner Anwälte zum ersten Mal wieder freigelassen worden. In der vergangenen Woche hatte ein Bundesgericht die einstweilige Verfügung allerdings kassiert, aufgrund derer er vorerst wieder auf freien Fuß gesetzt worden war. Temer stellte sich daraufhin der Polizei.

Im Zuge der "Lava-Jato"-Ermittlungen um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras wird in Brasilien gegen Dutzende Politiker, Funktionäre und Unternehmer ermittelt. Der frühere Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wurde wegen Bestechlichkeit bereits zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. (APA, 15.5.2019)