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Ribery verabschiedet sich mit einem Traumtor aus München.

Foto: REUTERS/Andreas Gebert

Bayern München hat im Herzschlagfinale der deutschen Bundesliga die Nerven bewahrt und schwebt nun im siebenten Meisterhimmel. Der Rekordchampion setzte sich beim Showdown um die Schale verdient 5:1 (1:0) gegen ein schwaches Eintracht Frankfurt durch und sicherte sich damit zum 29. Mal den Titel – zum siebten Mal in Serie und erstmals in der Allianz Arena. Und das trotz im Herbst noch neun Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund. Dem BVB half ein 2:0-Sieg bei Mönchengladbach nicht mehr, muss sich mit dem Vizemeistertitel begnügen.

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Die Schale in Händen von Ribery.
Foto: REUTERS/Michael Dalder

Die von Adi Hütter trainierten Frankfurter verpassten die Qualifikation für die Champions League, treten aber als Siebenter in der Europa-League-Qualifikation an. Den letzten Champions-League-Platz holte Bayer Leverkusen mit einem klaren 5:1-Sieg bei Hertha BSC, deren Treffer Valentino Lazaro besorgte. Fix in der Europa League 2019/2020 spielt der VfL Wolfsburg (8:1 gegen Augsburg) mit seinem künftigen Trainer Oliver Glasner. Wie Hoffenheim (2:4 bei Mainz) verpasste auch Werder Bremen (2:1 gegen RB Leipzig) die Europacup-Ränge.

Kovac zieht mit Beckenbauer gleich

Der von den Fans gefeierte Niko Kovac, dessen Zukunft trotz seiner ersten Meisterschaft als Trainer ungewiss ist, holte als zweiter Münchner nach Franz Beckenbauer als Profi und Coach die "Salatschüssel". Diese wurde den Bayern, bei denen sich die umjubelten Altstars Franck Ribery und Arjen Robben als Joker bei ihrem letzten Heimspiel mit Toren verabschiedeten, von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus und DFL-Boss Christian Seifert übergeben.

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Kovac von Robben bedient.
Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Außerdem sicherte sich Robert Lewandowski mit 22 Treffern zum vierten Mal die Torjägerkanone, nur Bayern-Legende Gerd Müller war häufiger Schützenkönig (sieben Mal). Am Samstag kann der Branchenprimus im Pokalfinale in Berlin gegen RB Leipzig noch das Double perfekt machen.

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Alaba traf zum zwischenzeitlichen 2:1 und bereitete das 5:1 durch Robben mustergültig vor.
Foto: REUTERS/Andreas Gebert

Kingsley Coman (4.), David Alaba (53.) und die eingewechselten Renato Sanches (58.) sowie Ribery (72.) per Traumtor und Robben (78.) sicherten den überlegenen, aber lange wenig effektiven Münchnern mit ihren Toren die Meisterparty. Der ebenfalls eingewechselte Sebastien Haller glich für die insgesamt enttäuschende Eintracht (mit Martin Hinteregger) zwischenzeitlich aus (50.).

Die Emotionen schlugen schon vor dem Anpfiff vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena hoch. Ribery und Robben hatten schon beim Aufwärmen Tränen in den Augen. Kurz vor dem Anpfiff wurden sie wie Rafinha offiziell verabschiedet. Noch von der Bank aus erlebten die Oldies, wie mit Coman einer ihrer Erben zuschlug. Der Franzose schloss einen schnellen Angriff über Lewandowski und Thomas Müller aus 15 Metern ab. Es war der erste Torschuss der Bayern.

Schwache Gäste, starker Trapp

Viele weitere Chancen folgten gegen eine Eintracht, die seltsam körperlos spielte. Im Spiel nach vorne leistete sich Frankfurt zu leichte Ballverluste, das Mittelfeld war kaum existent, die Abwehr wirkte mitunter völlig orientierungslos. Die Gäste mussten sich bei Torwart Kevin Trapp bedanken, dass das Spiel nicht früher entschieden war. Das vermeintliche 2:0 durch Serge Gnabry (26.) wurde nach Videobeweis wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen, Jonathan de Guzman traf bei einem Rettungsversuch die eigene Latte (31.).

Kurz darauf musste Leon Goretzka angeschlagen für Sanches raus (37.), das Bayern-Spiel erfuhr kurzzeitig einen Bruch, Unsicherheiten schlichen sich ein – und die Eintracht nutzte das: Kapitän David Abraham traf nach einer Ecke die Latte, Haller staubte ab. Ein Fehler des bis dahin starken Trapp, der einen Müller-Schuss abprallen ließ, erlaubte Alaba die erneute Führung. Sanches stellte die Weichen nach einem Alleingang endgültig auf Konfetti. Die Treffer von Ribery und Robben machten es kitschig.

Kovac glaubt an eigene Zukunft mit Bayern

Kovac geht davon aus, auch in der kommenden Saison als Trainer bei den Bayern zu arbeiten. "Ich bin davon überzeugt, dass es weiter geht", sagte der Coach am Samstag bei Sky und erklärte: "Ich habe andere Informationen als Sie aus erster Hand." Zuletzt hatte es wiederholt Gerüchte um ein vorzeitiges Aus des Trainers gegeben.

Ribery beschrieb den Moment in der Allianz Arena als "speziell, aber schwierig". Der Franzose scharrte bei der Feier auf dem Rasen "meine Kinder, meine Eltern, meine Frau, meine Cousins, meine ganze Familie" um sich. "Das Wichtigste für mich ist aber, dass wir Meister sind", betonte der 36-Jährige, der den Club nach zwölf Jahren verlassen wird. "Aber das ist das Leben, das ist der Fußball."

Hannover und Nürnberg runter

Die zwei Absteiger Hannover (1:2 in Düsseldorf mit Samuel Radlinger-Sahin im Tor) und Nürnberg (1:5 beim SC Freiburg) standen bereits vorher fest. Auch der 16. Platz, der zwei Relegationsspiele gegen den Dritten der zweiten Liga bedeutet, war schon zuvor durch den VfB Stuttgart (0:0 auf Schalke) fix besetzt gewesen.

Bitter verlief der Nachmittag für ÖFB-Legionär Christoph Baumgartner bei Hoffenheim. Der Niederösterreicher sah bei seinem ersten Einsatz in der Startelf in der 41. Minute beim Stand von 2:0 für TSG die Gelb-Rote Karte nach einer Attacke an Mainz-Torhüter Robin Zentner. Zu zehnt schlitterten die Hoffenheimer in eine 2:4-Niederlage und fielen auf Platz neun zurück, da Bremen gegen RB Leipzig gewann. Stefan Ilsanker spielte als Kapitän für den Champions-League-Starter aus dem Red-Bull-Stall durch.

Neuer Vertrag für Pizzaro

Aus Bremen gab es schon vor dem Anpfiff die Nachricht, dass der Vertrag von Stürmer-Oldie Claudio Pizarro um ein weiteres Jahr bis Sommer 2020 verlängert wurde. Mit 196 Treffern ist der Peruaner hinter dem Polen Lewandowski der zweitbeste ausländische Torjäger der Bundesliga-Geschichte. (sid, APA, red, 18.5.2019)