Österreichische Mobilfunker pflegen bislang ein inniges Verhältnis zu Huawei. Auch dieses wird nun durch den Entzug der Android-Lizenz durch Google erschüttert.

Foto: T-Mobile / Magenta

Der Entzug der Android-Lizenz durch Google hat viele Besitzer von Huawei-Smartphones tief verunsichert. Immerhin wirft dies nicht zuletzt Fragen zur weiteren Softwareversorgung für die Geräte des chinesischen Hardwareherstellers auf. Zwar sprechen sowohl Huawei und Google davon dass es fürs erste weiter Sicherheitsaktualisierungen geben soll, und auch das US-Handelsministerium hat für einen Zeitraum von 90 Tagen gewisse Ausnahmen für seine Strafmaßnahmen gegen Huawei genehmigt. Trotzdem bleiben hier noch einige Fragen offen, etwa wie es nach diesem Zeitraum weitergeht oder auch ob es weiterhin Updates auf neue Android-Generationen geben wird.

Angesichts dessen fragen sich auch viele Interessenten, ob es derzeit noch Sinn ergibt, ein Huawei-Smartphone zu kaufen. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage ist angesichts der nicht vollständig geklärten Situation allerdings kaum zu geben. Und diese Unsicherheit spiegelt sich auch bei den österreichischen Mobilfunkern, die allesamt Huawei-Geräte in ihrem Angebot haben.

Das große Warten

In einer Stellungnahme gegenüber dem STANDARD heißt es von Magenta (ehemals T-Mobile), dass man derzeit noch abwarte. Aktuell sei die Lage noch sehr verworren, für weitere Entscheidungen brauche es vor allem eine ausführlichere Stellungnahme von Google, um die Folgen besser abschätzen zu können. Erst danach könne man über das weitere Vorgehen entscheiden.

Auf genau diese Stellungnahme wartet derzeit die gesamte Branche. Bislang hat sich Google offiziell nur knapp zu den aktuellen Entwicklungen geäußert. Grund dafür dürfte sein, dass man hinter den Kulissen noch versucht die rechtlichen Details des Banns durch das US-Handelsministeriums und dessen Auswirkungen auf aktive Geschäftsbeziehungen zu analysieren. Immerhin geht es hier um Vorgänge, die massive Auswirkungen auf die gesamten Smartphone-Welt haben könnten. Klar ist hierbei eigentlich nur die Konsequenz für neue Modelle von Huawei, diese verlieren nämlich jeglichen Zugang zum Play Store und anderen Google-Diensten.

A1 und "3"

Bei "3" sieht man derzeit ebenfalls keinen Handlungsbedarf: Huawei habe versichert, dass man die eigenen Supportpflichen weiter erfüllen werde, was sowohl den After-Sales-Service als auch die Auslieferung von Sicherheits-Updates anbelangt. Dies gelte auch für die Huawei-Tochtermarke Honor. Man beobachte die Situation aber laufend und stehe auch in engem Kontakt mit Huawei, wie das Unternehmen auf Nachfrage versichert.

Die Stellungnahme von A1 klingt sehr ähnlich: Man verweist also darauf, dass der Zugriff auf den Play Store für bestehende Geräte nicht verloren geht. Die Auswirkungen auf neue Geräte seien hingegen noch nicht klar. "A1 wird die Situation weiter beobachten und entscheiden, welche Geräte in Zukunft im A1 Smartphone-Portfolio verfügbar sind" heißt es von Seiten des Unternehmens abschließend.

Marktrealität

Huawei und Honor gehören in Österreich zu den beliebtesten Smartphone-Marken, die auch bei den Mobilfunkern massiv beworben werden. Die aktuellsten verfügbaren Zahlen sahen Huawei in Österreich mit knapp 30 Prozent Marktanteil auf Platz 2 hinter Samsung – und auf bestem Wege diesen zur überholen.

Netzwerke

Langfristig wirft die Eskalation des Streits zwischen aber noch ganz andere Fragen auf. Verwenden doch mehrere Mobilfunker Huawei-Hardware für den Betrieb ihrer Mobilfunknetze. Auch bei den Ausschreibungen für den Aufbau der neuen 5G-Netze lag Huawei zunächst gut im Rennen, bevor die USA den Druck auf die österreichische Regierung erhöht haben. Der aktuelle Stand ist, dass sowohl A1 als auch "3" sich mittlerweile gegen Huawei entschieden haben, während man sich bei Magenta diesbezüglich noch bedeckt hält. (Andreas Proschofsky, 21.5.2019)