Er kam mit Wodka aus der Ukraine zu Christoph Grissemann und Dirk Stermann. Zwei Flaschen, eine davon schon geöffnet, zum Kosten, er ist ja als ORF-Korrespondent in der Ukraine stationiert, wenn man ihn gerade ins Land lässt. Und er brachte einige interessante Erkenntnisse über und Einschätzungen von Christian Wehrschütz mit zu "Willkommen Österreich".

Wodka vielleicht auch als Anspielung auf #IbizaGate. Aber ohne Red Bull, eine jener Kombinationen, die 2017 Fantasie und Offenheit von Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus über ihre Träume von der Macht über die "Krone" beflügelten. Auch K.-o.-Tropfen (Gudenus' jüngste Ibiza-Vermutung) hatte Christian Wehrschütz nicht im Plastiksackerl.

"Wie naiv muss man sein"

Was hält ORF-Korrespondent Wehrschütz von dem heimlich aufgezeichneten Sieben-Stunden-Video über Straches und Gudenus' Gedanken zu Medienmacht, Staatsaufträgen und offenkundig schoarfen und Russisch sprechenden, aber nur vermeintlich vielmillionenschweren Damen mit offenkundig unwahren Investitionsabsichten? "Wie naiv muss man sein, noch dazu, wenn man in einer Führungsposition ist, dass man sich in eine derartige Situation begibt", sagt Wehrschütz bei "Willkommen Österreich" am Dienstagabend.

Wehrschütz sagt: "Ich würde mir wünschen, dass das Video – auch aus journalistischer Fairness und auch aus Fairness gegenüber Österreich – insgesamt ins Netz gestellt wird, damit wir nicht nur zizerlweise immer was erfahren."

FPÖ als Teil des "Nordbalkan"

Er findet aber auch: "Die Republik Österreich verdient, dass man aufklärt, wer das gemacht hat mit welcher Motivation." Nämlich: "Wer sich da eine Zeitbombe in die Hand gegeben hat", jederzeit zündbar und nun via "Süddeutsche Zeitung" und "Spiegel" detoniert.

Wie sieht das ehemalige FPÖ-Mitglied – Wehrschütz ist 2002 aus Unzufriedenheit mit der damaligen Regierungspartei ausgetreten – die Freiheitliche Partei heute? "Ich nehme nur zu Balkanländern Stellung, für die ich zuständig bin. Für den Nordbalkan bin ich nicht zuständig."

Wehrschütz im Wolfsleiberl

Die gern auch grellen Sakkos des ORF-Korrespondenten brachten Christoph Grissemann noch zu einer eher intimen Frage: Trägt Christian Wehrschütz nachts ähnlich auffällige Pyjamas? Zu Bett geht der Mann mit Pyjamahose (Muster nicht näher definiert) und einem "Ruderleiberl mit Wolfsabbildungen". Ein Shirt einer nicht näher definierten "Gruppe", wohl musikalisch gemeint, die schwarz trägt und die der Enkeltochter "so gut gefällt", die ab und zu zwischen Oma und Opa schläft.

Grissemann: "Gott sei Dank haben wir kein Video davon."

Das konnte Kurz nicht ahnen

Geld über einen Verein an der GIS vorbeischleusen: Ibiza-Gate bei "Willkommen Österreich".
Foto: TVthek ORF Screenshot

Von "Willkommen Österreich" gibt es natürlich eines, mit Stermann und Grissemann als Gudenus und Strache, die etwa das Geld für den Kauf des ORF an der GIS und am Rechnungshof vorbeischleusen wollen. Mit Sebastian Kurz, der 2017 "nicht ahnen konnte, dass sein Koalitionspartner in Wirklichkeit unseriös, machtgeil, rechtsradikal und unsauber ist. Ich meine, wir sprechen von der FPÖ, das konnte niemand wissen. Das wirkliche Opfer ist Sebastian Kurz." Mit dem für Grissemann eigentlich interessanten Punkt des Videos: der "modischen Verkommenheit". Und mit "vom Neonazi zum Sportminister und zurück" als Dirk Stermanns Berufsoption für Heinz-Christian Strache – nach dem Ende des ersten türkis-blauen Kabinetts Sebastian Kurz auch in der TVthek ganz ohne Biep. (Harald Fidler, 22.5.2019)