Übergewichtige sind schlechte Kauer, zeigt eine Studie.

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Wissenschaftler aus Mainz und Dresden haben in einer Studie den Einfluss von Stress auf das Ernährungsverhalten untersucht. Dafür beobachteten sie normal- und stark übergewichtige Personen. Bei allen Studienteilnehmern wurden die Menge der verzehrten Nahrung und die Kaugeschwindigkeit in zwei verschiedenen Situationen erfasst – und zwar in einer ruhigen und nachdem die Teilnehmer einer akuten Stresssituation ausgesetzt waren.

Um den Effekt der Stresssituation genau beurteilen zu können, wurde bei den Probanden der Gehalt von Kortison im Speichel (mehr Kortison deutet auf mehr Stress hin) gemessen und die Personen mit zwei verschiedenen Fragebögen zu ihrem Befinden befragt. Die Tests fanden an zwei verschiedenen Tagen statt. Die Mahlzeiten wurden den Studienteilnehmern dabei im Untersuchungslabor zur Verfügung gestellt. An der Studie nahmen 28 Männer und Frauen mit Adipositas teil sowie 28 Männer und Frauen mit Normalgewicht.

Gleich viel gegessen

Der Test zeigte Folgendes: Sowohl in Ruhe als auch nach der Stresssituation kauten die adipösen Personen die angebotenen Speisen weniger als die normalgewichtigen. Alle Teilnehmer kauten die Speisen häufiger, wenn sie einer Stresssituation ausgesetzt waren im Vergleich zu der Situation, in der sie sich in Ruhe befanden. Normalgewichtige und adipöse Personen aßen gleich viel von den angebotenen Speisen.

Die Wissenschafter schlussfolgern anhand dieser Ergebnisse: Unzureichendes Kauen von Speisen könnte Übergewicht fördern. Aus bisherigen Untersuchungen ist bekannt, dass ausreichendes Kauen wichtig ist, um das Gefühl der Sättigung wahrzunehmen. Ist dem nicht so, wird mehr gegessen, als der Körper benötigt. Außerdem könnte die erhöhte Kaufrequenz nach der Stresssituation darauf hinweisen, dass Kauen eine Strategie zur Stressminderung ist. (red, 27.5.2019)