Roger Federer ...

Foto: APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

... hebt in Paris wieder ab.

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Das Ambiente am Court Philippe Chatrier kann sich sehen lassen.

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Ganz frisch: der Court Simonne Mathieu.

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Roger Federer ist alles, aber kein Hellseher. Ob er das Turnier gewinnen kann, wird der Schweizer in Paris von Journalisten gefragt. Aber er kann keine Antwort geben. Auch nicht als 20-facher Grand-Slam-Sieger. In der Tat gibt es Gegenargumente. Die wichtigsten heißen Rafael Nadal, Novak Djokovic und Dominic Thiem. "Gegen die drei wird es auf Sand nicht reichen", hatte die ehemalige Top-Ten-Spielerin Barbara Schett zuletzt im STANDARD prophezeit. Mit dieser Meinung steht die Österreicherin in Roland Garros nicht allein da.

Am Sonntag bekam Federer zum Auftakt Lorenzo Sonego vorgesetzt. Mangelnde Spielpraxis auf Sand? Erste Alterserscheinungen? Papperlapapp! Am Court Philippe Chatrier hatten sich 15.000 Zuseher eingefunden, um den Maestro in seiner Kunst zu bestaunen, Sonego war einer davon. Er verlor in 111 Minuten mit 2:6, 4:6, 4:6. Zack, zack, zack.

Im Gegensatz zu den geschröpften Fans – eine Phiole feinster roter Asche ist in den Boutiquen für wohlfeile 20 Euro erhältlich – verließ der Italiener das Gelände nicht mit leeren Hosentaschen. Eine Niederlage in der ersten Runde wird in Paris mit 46.000 Euro vergütet. Eine Menge Sand.

Roland Garros

Die Steigerung der Preisgelder um acht Prozent auf über 42 Millionen Euro ist nicht die einzige Neuerung im 16. Arrondissement. Im Vorjahr wurde direkt nach dem Finale die Abrissbirne geschwungen, der Center Court erstrahlt in Hochglanz. 2020 erhält er zudem, sofern es nicht für Notre-Dame gebraucht wird, das längst überfällige Schiebedach.

Komplett neu ist der Court Simonne Mathieu. Er fasst 5000 Zuschauer, liegt mitten in einem botanischen Garten und ist nach dem Philippe Chatrier und dem Suzanne Lenglen der drittgrößte Platz von Roland Garros.

"Viele Dinge haben sich verändert. Man hat hier Upgrades gemacht", sagt Federer. Die Anlage hat der als Nummer drei gesetzte Sieger von 2009 aber wiedererkannt. Und das, obwohl er die vergangenen drei Ausgaben der French Open ausgelassen hat: "Es wächst, aber es ist immer noch das alte Roland Garros, es hat den Flair bewahrt."

Routine kann man dem 37-Jährigen nicht absprechen. Als Thomas Muster 1999 seine Abschiedsvorstellung gab, feierte Roger Federer in Paris sein Grand-Slam-Debüt. Der damals 17-Jährige verlor in der ersten Runde gegen den Australier Patrick Rafter.

Thiem am Montag

Zwanzig Jahre später trifft Federer in der zweiten Runde auf den deutschen Lucky Loser Oscar Otte. Die Nummer 145 der Weltrangliste sollte zu packen sein. Ein Duell mit Thiem wäre erst im Finale am 9. Juni möglich.

Zuvor muss der Österreicher noch einige Hausaufgaben erledigen. Die erste steht am Montag an. Thiem trifft im vierten Match nach elf Uhr am Court Suzanne Lenglen erstmals auf den Wildcardspieler Tommy Paul, die Nummer 136 der Weltrangliste. Davor sind zwei Damen- sowie ein Herreneinzel angesetzt.

Thiem gibt sich vor dem Auftakt gegen den 22-jährigen US-Amerikaner betont vorsichtig: "Die Auslosung ist richtig schwierig. Der hat nichts zu verlieren, das wird schon gefährlich. Aber ich bin auf alles vorbereitet, es ist gut gegangen die letzten Tage. Ich freue mich, dass es jetzt losgeht. Und ich muss hellwach sein."

Nicht hellwach war am ersten Spieltag Angelique Kerber. Die deutsche Wimbledon-Siegerin, in Paris als Nummer fünf gesetzt, musste sich der Russin Anastasija Potapowa mit 4:6, 2:6 geschlagen geben. Potapowa ist im WTA-Ranking auf Platz 81 zu finden. Die erste größere Überraschung.

Thiem will am Montag keine weitere zulassen: "Ich habe hier immer sehr, sehr gut gespielt. Semifinale, Semifinale, Finale – das einzige verbliebene Ziel bei diesem Turnier ist der Turniersieg." (Philip Bauer aus Paris, 26.5.2019)