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Auch wenn sich der grüne Chef Werner Kogler im anlaufenden Wahlkampf gesprächsbereit gegenüber der Liste Jetzt gibt: Aus strategischer Sicht wäre ihm nur ein einziger Termin anzuraten – nämlich um ein für alle Mal Nein zu einer Kooperation oder gar Fusion mit seinen abgespaltenen Parteifreunden zu sagen.

Denn zu viele Fragezeichen stehen bei den Grünen selbst im Raum und müssen erst geklärt werden, ehe man sich auch noch unnötige Probleme aufhalst: Soll der hemdsärmelige Kogler, soeben ins EU-Parlament gewählt, jetzt auch den Spitzenkandidaten für den Nationalrat machen? Oder sich besser ein anderer nach deutschem Vorbild von einer ebenbürtigen Frau – Stichwort Doppelspitze – unterstützen lassen? Und auch nicht unwesentlich: Seit bald zwei Jahren ohne Partei- und Klubförderung brauchen die Grünen ein gut abgesichertes Budget für diese Wahlschlacht.

Keinesfalls sollten sich die Ökos daher in den anhaltenden Personal- und Positionsstrudel der "Pilze", wie der Listengründer und die vormals grünen Altvorderen gern genannt werden, hineinziehen lassen. Zuletzt schafften es Peter Pilz und Bruno Rossmann sogar, einander vor dem anvisierten Misstrauensantrag öffentlich zu widersprechen, ehe dann Rot und Blau gemeinsame Sache beim Sturz von Kurz, Köstinger & Co machten. Auch angesichts solcher Überwerfungen können die Grünen für sich nur diesen Schluss ziehen: Abstand halten statt zusammenraufen. (Nina Weißensteiner, 5.6.2019)