Die Umsätze des Stahlherstellers stiegen um rund fünf Prozent auf 13,6 Milliarden Euro.

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Linz/Wien – Seinen Abtritt von der Voestalpine-Spitze hat sich Wolfgang Eder sicher anders vorgestellt. Aufgrund einiger unvorhersehbarer, aber auch selbstverschuldeter Ereignisse überantwortet Eder nach 15 Jahren im Chefsessel des Stahl- und Technologiekonzerns seinem Nachfolger einen starken Rückgang bei allen relevanten Ertragskennzahlen.

"Es war ein herausforderndes Jahr, und es wird in absehbarer Zeit nicht einfacher", sagte Eder am Mittwoch bei seiner letzten Bilanzvorlage unter Hinweis auf sich zuspitzende Handelskonflikte und den konjunkturellen Gegenwind. Das operative Ergebnis (Ebitda) verschlechterte sich im Geschäftsjahr 2018/19 (Ende März) um 400 Millionen oder fast 20 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss brach fast um die Hälfte von 825 auf 459 Millionen Euro ein.

Rekordumsatz

Der Rekordumsatz von 13,5 Milliarden Euro (plus 5,1 Prozent) ist überwiegend auf gestiegene Rohstoffpreise zurückzuführen, die nur zum Teil an Kunden überwälzt werden konnten. Eder, der die Leitung des Konzerns am 3. Juli an den bisherigen Chef der Stahldivision, Herbert Eibensteiner, übergibt und in den Aufsichtsrat wechselt, ist dennoch überzeugt: "Das Unternehmen steht so gut da wie noch nie."

Rücklage für erwartete Kartellstrafe

Die Weiterentwicklung des vormaligen Stahlkochers zu einem Verarbeitungsunternehmen und Anbieter von Gesamtlösungen, etwa ganzer Türen für Autohersteller, sei goldrichtig gewesen. Seine letzte Bilanz "verdorben" hat Eder u. a. eine Rückstellung für eine drohende Kartellstrafe wegen Preisabsprachen bei Grobblechen. Aus "Selbstschutz" wollte Eder die rückgestellte Summe nicht nennen, "sonst weiß das Bundeskartellamt, was es auf alle Fälle von uns verlangen kann". Mit einer ersten Indikation über die Höhe der Strafe sei "noch vor dem Sommer oder kurz danach" zu rechnen. Heuer wird ein Ebitda in der Höhe des Vorjahres erwartet.

Kürzer treten müssen die Aktionäre; die Dividende wird, wenn die Hauptversammlung zustimmt, von 1,40 auf 1,10 Euro je Aktie zurückgenommen. An der Börse in Wien verlor das Papier drei Prozent. (stro, 6.6.2019)

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