Die Rückkehrberatungseinrichtung Bürglkopf kann kaum Erfolge vorweisen und kostet Millionen.

Foto: Steffen Arora

Der Zustand der Hungerstreikenden in Fieberbrunn verschlechtert sich. Seit Anfang der Woche verweigert rund ein Dutzend Asylwerber, die im entlegenen Rückkehrzentrum des Innenministeriums am Bürglkopf zwangsuntergebracht sind, die Nahrung, und manche verweigern auch die Flüssigkeitsaufnahme. In der Nacht auf Donnerstag mussten bereits zwei Männer vorübergehend ins Spital gebracht werden. Am Donnerstagnachmittag sollten schließlich alle Hungerstreikenden zur medizinischen Kontrolle ins Bezirkskrankenhaus nach St. Johann gebracht werden.

Der Protest richtet sich gegen die Zustände in der Einrichtung, wo abgelehnte Asylwerber, die nicht abgeschoben werden konnten, so lange bleiben müssen, bis sie freiwillig oder unfreiwillig außer Landes gebracht werden können. Angesichts der psychischen Probleme vieler Bewohner und ihrer aussichtslosen Lage stehen Konflikte auf der Tagesordnung. Darunter leiden vor allem die Kinder. Die Hungerstreikenden fordern zudem eine neuerliche Prüfung ihrer Anträge.

Verteilung auf andere Heime

Tirols Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne), die Neos-Sprecherin für Inneres und Asyl im Nationalrat, Stephanie Krisper, sowie eine Gruppe Tiroler Landes- und Kommunalpolitiker fordern die Schließung des Heimes. Krisper legt dem Ministerium nahe, die Insassen auf leer stehende Asylquartiere zu verteilen: "Aufgrund des langjährigen Kündigungsverzichts, den der Bund mit vielen Quartierinhabern abgeschlossen hat, gebe es genug Räumlichkeiten, die geeigneter und nicht so isoliert wären."

Tatsächlich scheint das seit November 2017 eingerichtete Rückkehrzentrum sehr teuer zu sein. Aus einer Anfragebeantwortung durch Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) geht hervor, dass 2018 insgesamt 112 Personen in Fieberbrunn untergebracht waren. Davon reisten 15 freiwillig aus, 13 wurden außer Landes gebracht. Die Kosten für die Betreuung beliefen sich allein im Vorjahr auf 1,39 Millionen Euro.

47 Personen fehlen

Heute sind in Fieberbrunn 37 und in der zweiten derartigen Einrichtung in Schwechat 63 Personen untergebracht. Das weist auf ein weiteres Problem hin. Denn angesichts der Zahlen von 2018 fehlen somit 47 Personen im Tiroler Heim. Dort heißt es, dass Bewohner immer wieder untertauchen. Das Leben als U-Boot sei immer noch besser, als im Rückkehrzentrum zu sein.

Die Hungerstreikenden wollen ihren Protest fortsetzen. Mittlerweile hat sich auch das Jugendamt eingeschaltet, da sich der Zustand des 15-Jährigen, der Nahrung und Wasser verweigert, verschlechtert hat. Der Junge will eine Schule besuchen dürfen. (Steffen Arora, 6.6.2019)