Weniger Job, mehr Familie: Als seine erste Tochter unterwegs war, haben sich seine Prioritäten verschoben, sagt Martin Renner. Er hat sich mit seiner Frau Astrid die Karenzen aufgeteilt. Hier ist er mit ihre und den drei Kindern Klara (8), Julia (7) und Johannes (5) zu sehen.

Foto: Regine Hendrich

Wie einfach es doch ist, der "Held des Alltags" zu sein, denkt sich Martin Renner oft. "Man steckt die Wäsche in die Waschmaschine, schaltet sie ein und nimmt sie dann wieder heraus", sagt der Vater von drei Kindern. Er teilt sich mit seiner Frau Astrid den Haushalt und die familiären Pflichten möglichst halbe-halbe auf.

"Ich bekomme ständig zu hören, was ich für ein Glück hab mit Martin", sagt Astrid, die findet, dass es eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass der Mann genauso viel macht. "In unserem Freundeskreis sind wir allerdings die Ausnahme." Bei der ersten Tochter war Astrid ein halbes Jahr daheim, dann Martin ebenso lange. Genauso bei der zweiten. Bei ihrem Sohn hat Martin die Karenz ganz übernommen. Seitdem arbeitet er Teilzeit, als Techniker in einem Telekommunikationsunternehmen.

Finanziell unabhängig

"Früher", erzählt Martin, "war für mich die Firma immer sehr wichtig. Jetzt ist sie mir immer noch wichtig, aber ab dem Moment, wo Astrid schwanger war, hat es für mich eine andere Priorität gegeben." Er ist der Meinung, dass Männern, die sich bei der Kinderbetreuung raushalten, viel entgeht. Sein Vorgesetzter habe nichts gegen die Karenzen gehabt. Und Astrid, die in der klinischen Forschung ist, wollte schnell wieder ins Arbeitsleben einsteigen: "Der Mutterschutz war wunderschön, aber zwei Jahre daheimbleiben, das wollte ich nicht." Ihr sei es auch wichtig, ihren Töchtern zu zeigen, dass eine Frau finanziell unabhängig sein sollte.

Gut synchronisierter Kalender

Beide haben die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, so lasse sich der Alltag leichter stemmen. Eine fixe Aufteilung, wer die Kinder in die Schule und zum Kindergarten bringt, gibt es nicht: "Wer Zeit hat, macht es." Einmal pro Woche holt Astrids Mutter die Kinder ab. Weitere Unterstützung hat das Paar nicht. Notwendig seien deshalb eine gute Kommunikation und ein gut synchronisierter Smartphone-Kalender. Denn die Kinder machen Hip-Hop und Capoeira, spielen Gitarre oder Querflöte.

"Es war von Anfang an klar, dass wir das gemeinsam machen", sagt Astrid. Und Martin fügt hinzu: "Wer zusammen Kinder haben will, der sollte sich auch zusammen darum kümmern." (Lisa Breit, 14.6.2019)