Freitagnachmittag, pünktlich zum Sommerbeginn und zum Besuch von Bürgermeister Michael Ludwig des Wiener Donauinselfests, zeigten sich das Wetter und die Besucher von der freundlichen Seite. Für Samstag waren Gewitter angesagt.

Foto: Christian Fischer

Für die Besucher des Wiener Donauinselfestes, das noch bis Sonntagabend dauert, könnte es ein schwacher Trost werden: Der diesjährige Juni wird der heißeste seit Beginn der Mess- aufzeichnungen im Jahr 1761. Das stand laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) schon am Freitag, zehn Tage vor Monatsende, fest. Gemäß Prognosen wird der Juni 2019 wahrscheinlich satte 4,6 Grad über dem Mittelwert liegen.

Die Hitzewelle mit Temperaturen weit jenseits der 30 Grad soll allerdings im Osten just am Wochenende von Gewittern unterbrochen werden. Wer gemeinsam mit Revolverheld, Seiler & Speer, Wolfgang Ambros und Co die Donauinsel rocken will, sollte also nicht wasserscheu sein oder Regenschutz im Gepäck haben.

Legendäres Gewitter 1993

Zur Erinnerung: Das Donauinselkonzert von Falco im Jahr 1993 wurde deswegen legendär, weil es schüttete wie aus Kübeln und ein Gewitter vorübergehend sogar die Bühnentechnik lahmlegte. Sollte es am Wochenende gröbere Unwetterwarnungen geben, behält sich der Veranstalter Absagen der Gratiskonzerte vor. Freitagnachmittag, als Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) seinen traditionellen Inselbesuch absolvierte, verhielt sich das Wetter jedenfalls noch dem astronomischen Sommerbeginn entsprechend.

Ob der heurige Sommer generell ein Rekordsommer wird, lässt sich noch nicht seriös abschätzen. "Langfristprognosen deuten auf einen überdurchschnittlich warmen Juli und August in Mitteleuropa hin. Aber diese Saisonprognosen haben speziell bei uns im Alpenraum noch keine besonders gute Trefferquote", sagt Alexander Orlik von der ZAMG. Laut Wetterdienst Ubimet steuert Österreich außerdem auf einen der trockensten Junis der Messgeschichte zu, 80 Prozent betrug das Regendefizit zur Monatshalbzeit. Die aktuelle Hitze verdanken wir anhaltenden Strömungen aus Südeuropa und Nordafrika, gegen die selbst die sonst verlässliche Schafskälte Anfang Juni heuer den Kürzeren gezogen hat.

Die heißen 2000er-Jahre

Bemerkenswert ist, dass acht der bisher zehn wärmsten Juni-Monate in den 2000er-Jahren gemessen wurden. Die bisherigen Juni-Top-Ten waren 2003 (Jahrhundertsommer), 2017, 1811, 2002, 1822, 2007, 2012, 2018, 2008 und 2000. Auch unter den 20 wärmsten Sommern in der über 250-jährigen Messgeschichte lagen zwölf in den 2000ern.

Österreichs Hitzerekord liegt bei 40,5 Grad. Dieser Wert wurde am 8. August 2013 in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich gemessen. Am gleichen Tag hatte es in Neusiedl am See 40,3 Grad – das war der höchste Wert, der jemals im Burgenland gemessen wurde. Platz drei im historischen Bundesländer-Ranking belegt Kärnten: In Dellach kletterten die Temperaturen am 3. August 2013 auf 39,9 Grad.

Die Chroniken von Fixlmillner

Dass die Meteorologen in Österreich auf eine der weltweit längsten Messreihen zurückgreifen können, verdanken sie dem vielseitigen Benediktinerpater Placidus Fixlmillner aus dem oberösterreichischen Stift Kremsmünster. Der Astronom, dessen Geburtsname Josef Fixlmüller war, begann eben 1761 mit seiner Wetterchronik.

Placidus Fixlmillner war auch Kirchenrechtler, Mathematiker und Musiktheoretiker, seine Berufung galt aber dem Himmel. Er war Direktor der Sternwarte Kremsmünster, die sein Onkel Mitte des 18. Jahrhunderts als angeblich erstes Hochhaus der Welt hatte erbauen lassen. 2005 wurde der Asteroid "(43955) Fixlmüller" nach ihm benannt.

250 Wetterstationen

Fixlmillners und spätere Wetteraufzeichnungen wurden von der 1851 gegründeten k._k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, dem ersten eigenständigen Wetterdienst der Welt, übernommen. Seit 1904 firmiert dieser staatliche Wetterdienst unter dem Namen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Das aktuelle Stationsnetz umfasst österreichweit etwa 250 teilautomatische Wetterstationen in sämtlichen Höhenlagen. (Michael Simoner, 21.6.2019)