Michael Dichand verneint (wie zuletzt sein Bruder in der "Krone") im neuen "Journalist" "Krone"-Verkaufsabsichten.

Foto: Der österreichische Journalist

Vor eineinhalb Jahrzehnten löste Michael Dichand den ersten großen öffentlichen Konflikt der "Krone"-Gesellschafter aus: Der älteste Sohn Hans Dichands warf damaligen Managern der deutschen Funke-Gruppe in einem Interview mit dem Branchenmagazin "Journalist" Geschäfte mit der "Balkan-Mafia" vor. Nun macht er sich, der inzwischen 12,5 Prozent an der "Krone" erbte, wieder im "Journalist" Gedanken über Mitgesellschafter.

Immobilienmilliardär René Benko hat sich Ende 2018 an jener Holding beteiligt, in der die Funke-Gruppe ihre 50 Prozent an der "Krone" und fast 50 Prozent am "Kurier" gebündelt hat. Wenn Vorrechte der Dichands in der "Krone" wegfallen, über denen ein Schiedsgericht derzeit brütet, dürfte er laut den Verträgen die kompletten 50 Prozent von den Funkes übernehmen. Die übrigen 50 halten die Witwe und die drei Kinder des "Krone"-Gründers Hans Dichand zu gleichen Teilen von 12,5 Prozent.

Ein Verkauf der "Krone"-Anteile stehe nicht zur Debatte, sagt Michael Dichand wie zuletzt sein Bruder in der "Krone": "Ein Fisch verkauft nicht sein Wasser", titelt das Branchenmagazin.

"Wir denken darüber nach, wie in Zukunft die Eigentümerstrukturen sein können", sagt Michael Dichand im neuen "Journalist" und schlägt Benko vor, von seinen künftig wohl 50 Prozent einen Prozentpunkt den Mitarbeitern der "Krone" zu überlassen, das "wäre eine Lösung".

Mehrheit für die Dichands

Michael Dichand erklärt das Verhältnis 50:1:49 so: "Ja, denn wir wollen uns nicht bereichern. Der Weiße Ritter bekommt dann 49 Prozent. Nicht 50 oder 51 Prozent. Ein Prozent für die Mitarbeiter würde auch die Öffentlichkeit als einen Akt der Großzügigkeit ansehen, den man einer Heuschrecke nicht zutraut."

Die Mitarbeiter und ihre Vertreter stellten sich in den vergangenen Jahren stets hinter die Dichands, wie zuletzt auch Aussendungen des Betriebsrats zu Anträgen, Christoph Dichand abzusetzen, zeigten.

Wäre auch die Familie Dichand bereit, ein Prozent an die Mitarbeiter abzugeben?, fragt das Branchenmagazin Michael Dichand. Antwort: "Wenn der neue drei abgibt, sicher." Das wären dann 49:4:47 – und wieder eine Mehrheit für die Dichands plus Mitarbeiter.

Wenn Michael Dichand stirbt, würden seine Anteile "auch irgendwie der Familie gehören", sagt er. Wenn Christoph Dichand etwas zustoße – übernehme dann seine Frau Eva Dichand, die "Heute"-Herausgeberin, seine Anteile? "Das steht nicht zur Diskussion", sagt Michael Dichand.

Dritte Generation Dichand

Und wird es eine dritte Generation der Medienfamilie Dichand geben? "Mit Sicherheit. Christoph hat drei, und dass ich keine Kinder habe, könnte man ja noch ändern. Ich bin 57. So alt bin ich noch nicht."

Der "Journalist" will noch wissen, wann Michael zuletzt am Grab seines Vaters war (vor zwei Tagen) und ob er ihm vom Strache-Video erzählt hat: "Das ist so letztklassig, dass ich weder mit Lebenden noch mit Toten darüber spreche."

Mit der "Krone" an die Macht zu kommen, "das sehen alle so", sagt Michael Dichand: "Aber was sie nicht wissen, ist, dass Macht in dem Moment, in dem man sie ausübt, zur Herrschaft wird. Und Macht ist ein flüchtiges Gut. Es wird durch Herrschaft vertrieben."

Der "Journalist" stellte vorab Auszüge aus dem Interview auf Anfrage zur Verfügung, nicht aber das gesamte Interview. (fid, 3.7.2019)