Netflix und andere Videostreamingdienste sind – ebenso wie die pornografischen Videos – für rund ein Drittel der durch Onlinevideos verursachten CO2-Emissionen verantwortlich.

AFP

Paris/Wien – Dass unser modernes Leben und im Besonderen Aktivitäten wie das Fliegen jede Menge Treibhausgase produzieren, ist hinlänglich bekannt. Dass dazu auch die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gehören, wird gerne vergessen. Doch bereits Anfang dieses Jahres haben Experten des französischen Thinktanks The Shift Project ermittelt, dass digitale Technologien immerhin vier Prozent der Treibhausgasemissionen verursachen und diese Zahl bis 2025 auf acht Prozent ansteigen könnte.

300 Millionen Tonnen Kohlendioxid

Nun legen die Fachleute mit einer Detailstudie nach, der den Anteil des immer beliebteren Videostreamings an den Emissionen durch die IKT herausrechnet. Gemäß dieser neuesten Schätzungen entfällt immerhin knapp ein Viertel der Klimabelastungen der digitalen Technologien auf den Stromverbrauch, der durch die Übertragung und das Betrachten von Onlinevideos entsteht. Das sind in etwa 300 Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Der Konsum dieses Videos ist kurzfristig schlecht für das Klima, hat aber womöglich langfristig eine positive Wirkung ...
The Shift Project

Laut dem Bericht, der Livevideostreaming wie Skype-Videoanrufe oder Telemedizin explizit von den Berechnungen ausnimmt, entfallen von den 300 Millionen Tonnen ein Drittel (oder 100 Millionen Tonnen CO2) auf On-Demand-Videodienste wie Netflix, ein weiteres Drittel auf Online-Pornovideos. Zum Vergleich: Österreich hält bei knapp 80 Millionen Tonnen jährlich.

Für die Fachzeitschrift "New Scientist" hat der unabhängige Experte Chris Preist (Universität Bristol) die Plausibilität der französischen Berechnungen bestätigt.

Weniger Kopieren und geringere Auflösung

Was aber lässt sich tun, um den CO2-Ausstoß durch Videostreaming nicht explodieren zu lassen? Die Experten um Maxime Efoui raten vor allem zu Beschränkungen beim Onlinekopieren und bei der Videoauflösung. Sprich: Wenn High Definition nicht unbedingt nötig ist oder vom Abspielgerät gar nicht dargestellt werden kann, besser darauf verzichten. (Klaus Taschwer, 15.7.2019)