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Die "Grace 1" wurde laut britischen Angaben aufgebracht, als sie internationale Gewässer verließ, um in Gibraltar Lebensmittel und Ersatzteile an Bord zu nehmen.

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Gibraltar – Der Anfang Juli in Gibraltar aufgebrachte iranische Öltanker Grace 1 wird aus dem britischen Überseegebiet weiter nicht auslaufen können. Der Oberste Gerichtshof von Gibraltar beschloss am Freitag, den Tanker für weitere 30 Tage festzusetzen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Die Behörden von Gibraltar verdächtigen den Iran, Syrien unter Verstoß gegen internationale Sanktionen mit Öl beliefern zu wollen. Teheran hatte die Beschuldigungen Gibraltars zurückgewiesen und von einem Akt der Piraterie gesprochen.

Besatzung verhört

Der am 4. Juli gestoppte Tanker hat rund zwei Millionen Liter Öl an Bord. Die Behörden in Gibraltar nahmen vier indische Besatzungsmitglieder des Tankers für Verhöre vorübergehend fest, setzten sie aber am 12. Juli ohne Anklageerhebung wieder auf freien Fuß. Das Schiff bleibt nach der Entscheidung vom Freitag bis 20. August an der Kette, für 15. August ist eine neue Anhörung anberaumt.

Der Regierungschef von Gibraltar, Fabian Picardo, sagte im Parlament, er sei in London mit iranischen Regierungsvertretern zusammengetroffen, um eine Deeskalation des Konflikts zu erreichen. Er hoffe, dass durch konstruktive Zusammenarbeit das Auslaufen der Grace 1 erreicht werden könne.

Briten wollen Garantien

Die britische Regierung stellte Mitte Juli die Freigabe der Grace 1 in Aussicht. Dafür müsse Teheran aber garantieren, dass das Schiff nicht nach Syrien fahre, sagte der britische Außenminister Jeremy Hunt.

Seit dem Ausstieg Washingtons aus dem internationalen Atomabkommen mit Teheran im Mai 2018 gibt es zunehmende internationale Spannungen. Die iranischen Revolutionsgarden gaben am Donnerstag bekannt, dass sie im Persischen Golf den Tanker Riah festsetzten, der unter der Flagge Panamas fährt.

Das scheidende EU-Mitglied Großbritannien bekennt sich zwar weiterhin zum Atomdeal mit dem Iran, sucht aber vor dem Hintergrund des Brexits die Nähe zu Washington. (red, APA, AFP, 19.7.2019)