Wien – Heutzutage passiert es nicht allzu häufig, dass eine Regierung die Hauptstadt verlegt. In Indonesien passiert genau das. Auf der Insel Borneo soll deshalb eine neu Stadt errichtet werden. Dafür gibt es drei Beweggründe. Neben der Überbevölkerung sowie ausufernden Verkehrsproblemen sinkt die Millionenmetropole Jakarta (rund 30 Millionen Einwohner) immer weiter in den Boden. Die Stadt geht also einerseits über und andererseits unter.

Letzteres Problem teilt sich Jakarta allerdings mit vielen anderen Städten. Mit Ausnahme von Washington, DC sind die Ursachen praktisch überall dieselben: unkontrollierte und zunehmende Entnahme von Grundwasser sowie der steigende Meeresspiegel. (and, 16.9.2019)

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Jakarta, Indonesien

Das wohl berühmteste Beispiel einer Weltstadt, die zu versinken droht, ist die indonesische Hauptstadt Jakarta. 40 Prozent der Stadtfläche befinden sich bereits unter dem Meeresspiegel. Tendenz: sinkend. Jährlich rutscht die Stadt fast 20 Zentimeter tiefer in den sumpfigen Boden der Insel Java.

Foto: AP/Achmad Ibrahim

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Venedig, Italien

Das beliebte Reiseziel kämpft nicht nur mit Touristenmassen, sondern auch mit regelmäßigen Hochwassern. Venedig hat zwar die Entnahme von Grundwasser verboten, doch das Gewicht der Stadt lastet zu schwer auf dem weichen Untergrund.

Foto: Reuters/Manuel Silvestri

Lagos, Nigeria

Afrikas bevölkerungsreichste Stadt befindet sich an der nigerianischen Küste. Die geografische Lage macht die 30-Millionen-Einwohner-Stadt anfällig für Überschwemmungen. Eine Studie von 2012 zeigt, dass ein Anstieg des Meeresspiegels um ein bis drei Meter katastrophale Auswirkungen auf die Bewohner hätte. Studienergebnisse divergieren zwar, doch Forscher der Universität Bristol warnen vor einem Anstieg um mehr als zwei Meter bis 2100.

Foto: APA/AFP/STEFAN HEUNIS

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Houston, Texas, USA

US-Medienberichten zufolge ist Harris County, in dem die Großstadt Houston liegt, seit 1920 um rund drei Meter gesunken. Für Teile der Region geht es jährlich um zwei Zentimeter bergab.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Loren Ellio

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Peking, China

Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass die chinesische Hauptstadt in manchen Gegenden jährlich um die zehn Zentimeter sinkt. Die rund 22 Millionen Einwohner verbrauchen zu viel Wasser.

Foto: AP/Andy Wong

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New Orleans, Louisiana, USA

2005 verwüstete der Hurrikan Katrina große Teile des Südostens der USA. Von New Orleans liegt seither mehr als die Hälfte unter dem Meeresspiegel. 1930 war es weniger als ein Drittel. Die Stadt ist dafür prädestiniert zu sinken, da sie auf lockerem Untergrund und nahe an der Küste gebaut wurde.

Foto: AP/Max Becherer

Dhaka, Bangladesch

Bangladesch produziert lediglich 0,3 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, hat der "New York Times" zufolge aber schwer mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen – vor allem mit dem steigenden Meeresspiegel. Der Ozean könnte knapp 20 Prozent des Landes überfluten.

Foto: APA/AFP/MUNIR UZ ZAMAN

Bangkok, Thailand

Für die beliebte Touristenmetropole in Südostasien geht es pro Jahr um etwa einen Zentimeter nach unten. Dem "Guardian" zufolge könnte Bangkok 2030 tiefer liegen als der Meeresspiegel. Um Überschwemmungen in der Regenzeit vorzubeugen, wurden 4,5 Hektar Grünfläche angelegt, die fast vier Millionen Liter Wasser speichern können.

Foto: APA/AFP/LILLIAN SUWANRUMPHA

Alexandria, Ägypten

Durch den steigenden Meeresspiegel verschwinden nach und nach Strände in Alexandria. Die ägyptische Regierung hat bereits milliardenschwere Bauprojekte in Auftrag gegeben, die die Stadt vor dem näher kommenden Mittelmeer schützen sollen.

Foto: APA/AFP/MOHAMED EL-SHAHED

Washington, DC, USA

Untersuchungen zeigen, dass die US-Hauptstadt in den kommenden 100 Jahren um 15 Zentimeter sinken wird. Im Gegensatz zu den anderen Städten hängt die Entwicklung allerdings nicht mit dem Meeresspiegel und dem Grundwasser zusammen, sondern mit einer schmelzenden Eisschicht aus der letzten Eiszeit. Ob sich "Make Washington Rise Again" irgendwann als Wahlkampfslogan durchsetzt, bleibt abzuwarten.

Foto: APA/AFP/KAREN BLEIER