Fordert zusammen mit 28 weiteren Gatterer-Preisträgern vom ÖJC die Rückgabe der Trägerschaft der Auszeichnung: Armin Wolf.

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Die Kritik am Österreichischen Journalisten-Club (ÖJC) in Sachen Claus-Gatterer-Preis weitet sich aus: In einem offenen Brief forderten am Mittwoch 29 Gatterer-Preisträger, darunter Armin Wolf, den ÖJC auf, die Trägerschaft am Gatterer-Preis zurückzugeben. Kurz davor gaben das Land Burgenland und die Esterhazy Betriebe GmbH bekannt, dass sie schon nach der ersten Verleihung als Sponsoren aussteigen.

Die Unterzeichner des an den ÖJC und die Juroren des Gatterer-Preises gerichteten Briefes zeigen sich in ihrem Schreiben "in großer Sorge um das Image des großen Journalisten" Gatterer. Dieser stehe "für Engagement aufseiten der kleinen Leute, unabhängigen und kritischen Journalismus und vor allem Ehrlichkeit". Die Informationen zur Finanzgebarung des ÖJC bei der Organisation des Preises und der Auswahl neuer Sponsoren gefährden nach Ansicht der 29 Preisträger den Ruf Gatterers und stellen den Sinn des Preises infrage.

Aus diesen Gründen halte man "den ÖJC nicht mehr für geeignet, den Claus-Gatterer-Preis auszurichten". Gefordert wird, den "völlig illegitimen 'markenrechtlichen Schutz' dieses Preises aufzuheben". Man werde dafür sorgen, dass der Preis von "einer über jeden Verdacht erhabenen Institution ausgerichtet und durch eine unabhängige Jury gemeinsam mit dem Land Südtirol und Sexten, der Heimatgemeinde Claus Gatterers, weiter verliehen wird".

Burgenland und Esterhazy Betriebe abgesprungen

Das Land Burgenland und die Esterhazy Betriebe GmbH gaben am Mittwoch bekannt, dass sie sich wegen der aktuellen Berichterstattung über den Preis gezwungen sehen, die Vereinbarung zur Preisverleihung "mit sofortiger Wirkung zur Auflösung zu bringen". Eine auf drei Jahre angelegte Kooperation war erst im Juli verkündet worden.

Den Anstoß für die wachsende Kritik am ÖJC lieferte der Tiroler Blogger Markus Wilhelm, der kritisierte, dass der Verein die von ihm verliehenen Auszeichnungen als Geschäftsmodell betreiben soll. Wilhelm hätte am 5. September in Eisenstadt den mit 10.000 Euro dotierten Gatterer-Preis entgegennehmen sollen, lehnte aber ab und übte massive Kritik am ÖJC.

ÖJC prüft rechtliche Schritte

Der ÖJC selbst bestreitet die Anschuldigungen: Die in letzter Zeit erhobenen Vorwürfe, "die von Eigenmächtigkeiten einzelner Vorstandsmitglieder bis zu finanziellen Malversationen reichen" seien unrichtig, so der ÖJC am Dienstag in einer Aussendung. Von einigen Medien seien unrichtige Tatsachenbehauptungen veröffentlicht worden, "die die Reputation des ÖJC und sein Ansehen in der Öffentlichkeit, wie auch in der Medienbranche schwer beschädigen könnten". Der ÖJC lasse nun rechtliche Schritte prüfen. (red, 25.9.2019)