Macht ein Wechsel beim Drittstich Sinn? Empfohlen ist das nicht.

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Das Kombinieren zweier Impfstoffe ist bereits seit dem Frühjahr wissenschaftliches Gesprächsthema. Nach dem Auftreten der sehr seltenen Sinusvenenthrombosen nach Astra-Zeneca-Impfungen hatte die Virologin Dorothee von Laer den Wechsel zu einem mRNA-Impfstoff angeregt.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die zeigen, dass dieser Wechsel deutlich höhere Antikörperspiegel induziert. Das ist zwar ein Off-label-Use, aber auch das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt ihn inzwischen.

Bei Drittstichen wird jenen, die zuvor Astra Zeneca erhalten haben, nun Biontech/Pfizer gegeben. Diese Kombination hat auch von Laer in einer Studie untersucht. Und die Virologin sagt, die Ergebnisse seien wohl auch auf die Kombination Johnson & Johnson mit Biontech/Pfizer sowie auf die Kreuzung der Vektorvakzine mit Moderna anwendbar.

Kein Wechsel bei mRNA

Doch wie sieht es mit einer Kreuzimpfung bei den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna aus? Macht ein Wechsel beim Drittstich Sinn? Empfohlen ist das nicht, betont Virologin Monika Redlberger-Fritz vom Nationalen Referenzlabor für die Überwachung von Virusinfektionen.

Es stimme zwar, dass das Vakzin von Moderna eine leicht bessere Schutzwirkung habe. Aber: "Die Studien, die es gibt, sind mit einer vollen Dosis Moderna, nämlich 100 µg. Das ist ein sehr guter Booster, die Menschen hatten aber auch starke Impfreaktionen."

Deshalb hat sich das Unternehmen angeschaut, ob auch die halbe Dosis ausreicht. Das tut sie, also wird jetzt mit 50 µg nachgeimpft. Dadurch ist die Schutzwirkung aber nicht mehr signifikant höher. Die Dosis beim Vakzin von Biontech/Pfizer beträgt im Vergleich dazu 30 µg. Redlberger-Fritz würde die Kombination zweier mRNA-Vakzine nicht empfehlen, auch weil es ein Off-label-Use ist, der nicht nötig ist. Man wendet dieses Impfschema nur bei Menschen mit Immunsupprimierung an, und dann mit der vollen Dosis.

Bleibt die Frage, wann man sich den dritten Stich holt. Das NIG empfiehlt ihn jetzt für alle nach sechs Monaten. Und das reicht auch, betont die Virologin: "Ab diesem Zeitraum lässt der Schutz wirklich nach." In Ausnahmefällen geht es auch früher, aber nötig ist es nicht.

Neues Medikament

Und es gibt noch eine gute Nachricht: Das US-Pharmaunternehmen Pfizer meldet sehr positive Studienergebnisse. Das von ihm entwickelte Medikament Paxlovid reduziert, eingenommen über fünf Tage, Hospitalisierungen und Todesfälle bei Hochrisikopatienten um 89 Prozent. (Pia Kruckenhauser, 6.11.2021)