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Foto: Archiv
Wie nennt man das: Wenn rund hundert Japaner eine rutschige Wand zu erklettern versuchen? Wenn sie mit voller Geschwindigkeit gegen Türen donnern, die wider Erwarten verschlossen sind? Wenn sie eine Hängebrücke überqueren müssen und dabei mit Bällen beworfen werden? Kein Witz - sondern "Takeshi's Castle". Lange bevor Brachial-Verstümmelungsshows wie "Jackass" das Fernsehen kurzzeitig eroberten, lehrte Takeshi Kitano seinen Kandidaten das Fürchten und uns das Lachen.

Wie lebendige Figuren in einem real gewordenen Computerspiel mutet im Schlossareal die Szenerie an. Ein Hindernisparcours ist zu überwinden, der bei Misslingen meist im Nassen oder Schlammigen endet. Zu sehen auf RTL2 täglich um 16.00 Uhr. Takeshi Kitanos furiose Show war schon einmal vor rund zehn Jahren im deutschsprachigen Fernsehen zu sehen. Das gibt genug Anlass für Nostalgie: Als nämlich aus dem Ausland nicht ausschließlich US-Krimiserien zugekauft wurden, sondern eben auch andere Länder und Formate zum Zug kamen.

Wir erinnern uns wehmütig an die britischen Schreckschrauben in "Absolutely Fabulous" oder an die gnadenlose, göttliche Interviewerin Ruby Wax, die Promis mit Fragen nervte oder auch an die australische Dame "Madge, the Badge" Edna. Es gab Jay Leno im deutschsprachigen Fernsehen, und David Letterman hatte seinen fixen Sendeplatz. Heute dominieren Einheitsbrei und Abkupfer-TV. Man wünscht sich manchmal die Zeit zurück. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 14.8.2007)