Gerichtsreportage

Missbrauchsprozess gegen vorbestraften Behindertenchauffeur

Ein 57-Jähriger soll innerhalb eines Jahres mindestens vier behinderte Schützlinge sexuell belästigt und missbraucht haben. Sein Arbeitgeber ignorierte die Mütter

Foto: APA / HERBERT NEUBAUER
Foto: APA / HERBERT NEUBAUER

Wien – "Habe ich gemacht, Entschuldigung", sagt Angeklagter Ali A. dem Vorsitzenden seines Schöffengerichts, Andreas Böhm. Er gesteht damit, ein Jahr lang mindestens drei junge Frauen und ein unmündiges Mädchen sexuell belästigt und missbraucht zu haben. Als Fahrtendienstchauffeur für die Opfer, die aufgrund diverser Erkrankungen in ihrer geistigen Entwicklung nicht der Norm entsprechen. Nur den Vorwurf der Staatsanwältin, er habe bei einer Gelegenheit auch eine Frau mit dem Finger penetriert, bestreitet der 57-Jährige. Mit einer überraschenden Begründung: "Ich bin ein alter Mann. Das lässt mein Gewissen nicht zu." – "Klingt nicht sehr überzeugend, wenn Sie das andere gestehen", merkt der Vorsitzende hinsichtlich des Gewissenkonfliktes an.