Sanktionen und Gewinne

Sind Geschäfte in Russland moralisch noch vertretbar?

Viele Unternehmen haben Russland verlassen. Doch einige Firmen, darunter auch österreichische, sind noch vor Ort. Das löst Kritik aus, wie Bundeskanzler Karl Nehammer bei seinem Besuch in Kiew erfahren hat

Es waren wenige Momente Stille, die doch schwer wiegen. Stimme es, dass die noch immer in Russland aktive Raiffeisen Bank International (RBI) für russische Geschäftsleute und Oligarchen die Sanktionen des Westens umgangen habe? Das fragte ein Journalist bei der Pressekonferenz, die Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Samstag zum Abschluss des Kanzlerbesuchs in Kiew gab. So ganz recht wusste Nehammer nicht, was er darauf antworten soll. "Die RBI hat die Sanktionen von Anfang an mitgetragen und unterstützt", sagte Nehammer letztlich. Das Raiffeisen-Management tue alles, um die Sanktionen einzuhalten, ein Verstoß dagegen würde in Österreich auf keinerlei Akzeptanz stoßen.