Ausstellung in Wien

Fritz Bauer: Der Jurist, der Deutschland zum Blick nach Auschwitz zwang

Der deutsche Generalstaatsanwalt konfrontierte die Nachkriegsöffentlichkeit mit ihren nationalsozialistischen Verbrechen und räumte mit bequemen Ausreden auf

Foto: Imago
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Der August 1965 endete für Fritz Bauer mit einer Enttäuschung. Die Urteile des Landgerichts Frankfurt am Main im größten deutschen Verfahren gegen NS-Verbrecher fielen deutlich milder aus, als Bauer, Generalstaatsanwalt in Hessen, gehofft hatte: Neben sechs lebenslänglichen Freiheitsstrafen gab es auch Zeitstrafen und mehrere Freisprüche für die Angeklagten, allesamt ehemalige SS-Männer, die am industriellen Massenmord im Konzentrationslager Auschwitz mitgewirkt hatten. Der stellvertretende Lagerkommandant Robert Mulka wurde, wie viele andere, lediglich wegen Beihilfe zum Mord verurteilt.