Krieg in der Ukraine

Kriegsdienstverweigerer im Ukraine-Krieg: Wenn Soldaten vor dem Einsatz flüchten

In Europa wird das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung im Prinzip anerkannt, doch in der Praxis stoßen Russen, Ukrainer und Belarussen auf viele rechtliche Hürden

Foto: Imago / EFE / Orlando Barria
Foto: Imago / EFE / Orlando Barria

Mit 18 Jahren war Tolja* beim russischen Pflichtmilitärdienst – seitdem hat er einen Militärpass und ist Reservist. Wenn die Armee ihn braucht, kann er jederzeit einberufen werden. Als im vergangenen Winter erste Bekannte Einberufungsbefehle erhielten, flog Tolja nach Deutschland. "Ich bin Jeside. Schon allein meine Religion verbietet mir, jemanden zu verletzen oder gar zu töten", sagt er. Als er am 24. Februar in Berlin auf sein Handy blickte, sah er: Der Krieg hat begonnen. Am nächsten Tag stellte Tolja einen Asylantrag. "Für mich ist dieser Krieg Wahnsinn. Es gibt keinen Unterschied zwischen Ukrainern und Russen. Wir sind zwei Völker mit der gleichen Mentalität", so Tolja im Videochat.