Gerichtsreportage

Prozess um Holocaustleugnung, "Meinungspluralismus" und Katzenvideos

Ein unbescholtener 54-Jähriger hat in einer Chatgruppe ein Video geteilt, in dem die Judenvernichtung bestritten wird. Er sieht das als Beitrag zur Meinungsbildung

Foto: Epa / STANISLAW MUCHA
Foto: Epa / STANISLAW MUCHA

Wien – Peter E. ist wohl einer jener Menschen, die sich in den vergangenen Jahren selbst den Namen "Querdenker" gegeben haben. Der 54-jährige Deutsche spricht vor dem Geschworenengericht unter Vorsitz von Landesgerichtsvizepräsidentin Christina Salzborn von der "Corona-Plandemie", sieht darin aber keine "Verschwörungstheorie", sondern "Verschwörungsanalytik". Vor Gericht hat den Unbescholtenen nun gebracht, dass er laut Staatsanwältin im Jänner 2022 in der Telegram-Gruppe "Out of the Box TV_Der Irrsinn hat Programm" ein Video geteilt haben soll, in dem der nationalsozialistische Massenmord an Juden in Gaskammern von Vernichtungslagern geleugnet wird.