Wien – Verhandlungstag Nummer 70 stand am Dienstag im Grasser-Telekom-Valora-Korruptionsprozess am Dienstag auf dem Programm. Richterin Marion Hohenecker war erneut mit ihren Fragen dran.

Wieder geht es etwa um die Frage nach den Leistungen. Exverkehrsminister Mathias Reichhold (FPÖ) ist etwa Thema im Gericht. Die Richterin will wissen, ob Reichhold eine Leistung für die Telekom erbracht hat. "Mir wäre nichts aufgefallen", sagt Fischer dazu, der gerade am Mikro ist. Hochegger sieht anders: "Er hat mir ein Tätigwerden vermittelt", sagt er. Und: "Er hat bestätigt, tätig geworden zu sein."

Auch das Thema Scheinrechnung kommt aufs Tapet. Hochegger unterscheidet dabei zwischen strafrechtlichen und finanzrechtlichen Vergehen. Hochegger plaudert einmal mehr ausgiebig aus dem Nähkästchen und weiß von einem Jagdausflug nach Schottland zu berichten. Teilgenommen haben Markus Beyrer, ehemals ÖIAG-Vorstand und Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), eine damalige Aufsichtsrätin der Erste und Bauunternehmer – bezahlt von der teilstaatlichen Telekom Austria.

Gegenleistung habe es dafür keine gegeben, das sei eine rein private Reise gewesen, so Hochegger. Keine Gegenleistung habe es auch für Zahlungen an den Fußballklub im Heimatort von Exfinanzminister Wilhelm Molterer (ÖVP) gegeben. Das Geld sei an den SV Sierning geflossen, weil sich dies Molterer gewünscht habe. Auch Zahlungen im Umfeld der Wiener SPÖ im Zuge eines Weinfestes, das dem damaligen Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) wichtig gewesen sei, seien ohne Gegenleistung erfolgt, so Hochegger am 70. Verhandlungstag im Wiener Straflandesgericht.

Hochegger stellt auch weitere Zahlungen dar. Er habe an den angeklagten Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer und an den als Kronzeugen agierenden Gernot Schieszler Geld gezahlt, weil er sich "erkenntlich zeigen" wollte, dass die chinesische Huawei einen Telekom-Auftrag zu Netzwerkausrüstung erhalten hatte.

Daher habe er an Fischer 173.900 Euro überwiesen, und zwar auf dessen Konto in Liechtenstein, sagte Hochegger. Ex-Telekom-Vorstand Schieszler habe er einen geringeren Betrag – rund die Hälfte – in bar in einem Kuvert in die Hand gedrückt. Das Geld stammte aus dem Auftrag der Huawei an ihn, den er über seine zypriotische Gesellschaft Astropolis abgerechnet habe – um Steuern zu sparen, räumte Hochegger ein.

Renate Graber und Nora Laufer berichteten live aus dem Wiener Straflandesgericht. (red, 18.12.2018)

Über eine Jagd in Schottland im Telekom-Prozess