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Bildungsminister: "Gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen wird überschätzt"

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Bildungspsychologin Christiane Spiel kritisiert im Streitgespräch mit Heinz Faßmann die frühe Differenzierung bei Kindern, der Minister argumentiert mit dem Elternwunsch


Wie kann das österreichische Bildungssystem besser werden, warum ist die Kluft zwischen guten und schlechten Schülern gerade in Österreich so groß? Über diese Fragen haben sich am Montag Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und die Bildungspsychologin Christiane Spiel in der STANDARD-Diskussion einen Schlagabtausch geliefert.

Spiel kritisierte dabei, dass viele der türkis-blauen Reformen nicht in die richtige Richtung gingen. Die Ziffernnoten ab der zweiten Klasse Volksschule wiedereinzuführen hält sie "für keine gute Entscheidung". Kinder insbesondere aus weniger privilegierten Haushalten, die schon mit Defiziten in die Schule kommen, könnten durch frühe schlechte Noten frustriert werden und das Interesse an der Schule verlieren.

Faßmann konterte: Die verbalen Beurteilungen würden nicht abgeschafft, sondern es gebe sie zusätzlich. Und wenn so wie früher Volksschulkinder bis zur vierten Klasse oft nur "Smileys" als Beurteilung erhalten hätten, sei das auch nicht zielführend gewesen.

Faßmann: Deutschförderklassen Erfolg

Große Meinungsverschiedenheiten gab es in der Frage einer gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen. Faßmann sagte einmal mehr, dass er dem nicht abgeneigt wäre, es in dieser Legislaturperiode dafür aber keinen Konsens gebe. Und: Für viele Eltern sei die Differenzierung sehr wichtig. Die "gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen wird überschätzt", sagte der Minister und verwies dabei auf Beispiele etwa aus den USA.

Sehen Sie seine Argumentation im Video, und auch, warum die Bildungspsychologin Spiel die frühe Differenzierung im heimischen Schulsystem kritisiert. Ganz unterschiedlich bewerten die beiden auch Deutschförderklassen. Sehen Sie im Video zum Livetalk zudem, welche Herausforderungen die beiden durch die Migration in den Schulen sehen. (red, 8.4.2019)