Wien – Am 112. Verhandlungstag dürfte es im Buwog-Prozess spannend werden. Als Zeuge geladen ist am Dienstag der frühere ÖBB-Chef Martin Huber, der aber zu den Vorgängen in seiner Zeit als Porr-Vorstandsmitglied befragt werden soll. Huber gilt als wichtiger Belastungszeuge im Teilkomplex Terminal Tower. Das ist jener Büroturm am Linzer Bahnhof, bei dem Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und andere eine Provision gefordert haben sollen. Sie sei zur Bedingung gemacht worden, dass die Finanz am neuen oberösterreichischen Standort konzentriert wird – was dann auch geschah.

Konkret soll der Makler und Grasser-Vertraute Ernst Karl Plech von der Porr das Bestechungsgeld gefordert haben, behauptet die Staatsanwaltschaft. Ursprünglich seien 700.000 Euro gefordert worden, die von Huber abgelehnt worden seien. Die Porr habe den Betrag dann aber auf 200.000 Euro herunterverhandeln können, hatte Huber in den Einvernahmen erklärt. Detail am Rande: Die Angeklagten sollen zudem dafür gesorgt haben, dass ein ebenfalls auf die Einmietung der Finanzabteilungen geplantes Projekt der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ausgeschieden wurde.

Angeklagte orten Rachegelüste

Die Rolle von Huber gilt dabei als durchaus delikat, soll er sich doch ebenfalls kräftig für den Mietvertrag ins Zeug gelegt haben. Konkret soll der damalige Porr-Manager den Lobbyisten Walter Meischberger gebeten haben, Widerstände in der Belegschaft der Finanzverwaltung gegen den Standort Terminal Tower zu hinterfragen. Plech und Grasser haben die Behauptungen stets bestritten, die Rede war davon, dass die 700.000 Euro für Zusatzeinrichtungen gedacht gewesen seien.

Einige Angeklagte unterstellten Huber zudem Rachegedanken, da dieser als ÖBB-Chef abgelöst wurde. Aufsichtsratspräsident der Bahn war damals der verstorbene Porr-Chef Horst Pöchhacker, der von Huber ebenfalls beschuldigt wurde.

DER STANDARD berichtet live ab 9.30 Uhr. (as, 8.10.2019)

Buwog-Prozess: Ex-Porr-Vorstand Huber bestätigt hohe Provisionsforderung