Wann findet in den Schulen wieder regulärer Unterricht statt? Der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer konnte am Donnerstag im STANDARD-Chat keine klare Antwort auf die Frage geben: "Leider gibt es dazu noch keinen fertigen Plan. Eine rasche Klarstellung seitens des Bildungsministeriums ist für alle Betroffenen wünschenswert."

Fest steht: Wenn nach Ostern der Handel schrittweise wieder öffnet, wird auch der Bedarf an Betreuungsplätzen steigen. Himmer versichert: "Die Schulen stehen für die Betreuung offen. Das heißt, Erziehungsberechtigte können ihre Kinder (Sechs- bis 14-Jährige) jederzeit auch in die Schule zur Betreuung bringen." Man müsse nur einen Tag vorher in der Schule Bescheid geben, "damit die sich darauf einstellen kann". Noch greifen nur wenige auf das Angebot zurück. "Derzeit sind ungefähr 400 Kinder in den Wiener Schulen. Mit Abstand und Hygieneeinhaltung könnten wesentlich mehr betreut werden", sagt Himmer.

Regulärer Betrieb im Kindergarten im Mai

Und wie ist die Betreuungssituation in den Kindergärten? "Hier gibt es derzeit von den Kindergartenträgern Abfragen zum Betreuungsbedarf der nächsten Wochen", sagt der Bildungsdirektor. Ein "wirklich regulärer Betrieb" sei wohl erst mit Mai möglich.

Laut Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sind derzeit 6,8 Prozent der Kinder für die Lehrer nicht erreichbar. Wie wird der Kontakt zu den Schülern, die zu Hause unterrichtet werden, gehalten? "Wien finanziert knapp 300 Muttersprache-Lehrer, die im Einsatz sind, um zu erklären und zu helfen, wo es Fragen gibt", sagt Himmer. Außerdem sollen ab nächster Woche sowohl Schüler als auch Eltern zumindest einmal in der Woche telefonisch kontaktiert werden, um Fragen zu klären.

Leihgeräte

Bei der technischen Erreichbarkeit müsse es gelingen, dass alle ähnliche Möglichkeiten haben, von zu Hause zu lernen, damit es nicht zu "noch größeren Ungleichgewichten" im Bildungsbereich komme. Himmer kündigte daher an, dass Leihgeräte auch für Pflichtschüler in Wien, etwa in Neuen Mittelschulen, zur Verfügung stehen werden.

Ob das Sitzenbleiben heuer gestrichen werde? Himmer sagte dazu, dass man die grundsätzliche Botschaft "Keiner fällt durch" nicht geben könne, da sie rechtlich nicht halten würde. "Wichtig ist, keine Krisenverlierer zu haben", so der Bildungsdirektor. Es werde daher möglich sein, schlechte Noten auszubessern. (rwh, 9.4.2020)

Bildungsdirektor Himmer: "Es darf in Schulen keine Krisenverlierer geben"