Österreich

Strache: "In Wien haben sich die Bildungschancen dramatisch verschlechtert"

Chat

Der Spitzenkandidat des Teams HC Strache stellte sich im STANDARD-Chat den User-Fragen


Das solle man bitte Philipa Strache fragen, war Heinz-Christian Straches recht knappe Antwort auf die Frage einer Userin, warum seine Ehefrau nicht Mitglied des Teams HC Strache sei. Ausführlicher wurde der Ex-Vizekanzler der FPÖ im STANDARD-Chat bei anderen Themen, etwa, als es um Wien-Politik und Reisen – unter anderem nach Ibiza – ging.

Die erste Maßnahme, die Strache in Wien umsetzen wolle, sollte er Bürgermeister werden, sei die "Einführung der verbindlichen und direkten Demokratie in der Wiener Stadtverfassung", sagte der jetzige Spitzenkandidat des Teams HC Strache, als er am Montag die Fragen der STANDARD-Userinnen und -User beantwortete. Allerdings: Aktuelle Umfragen sehen das Team HC Strache bei vier bis fünf Prozent – also weit weg von dem Erfolg, den er 2015 mit der FPÖ feiern konnte. Damals erreichten die Blauen 30,8 Prozent und landeten auf Platz zwei. Strache selbst ging am Montag aber davon aus, dass am 11. Oktober sogar bis zu zehn Prozent möglich wären.

Kassensturz und Deutschpflicht

Auf seiner Agenda stehe weiterhin etwa "ein transparenter Kassensturz" und mehr Ausbildungsplätze für Pflichtschulpädagogen – schließlich hätten sich in Wien "die Bildungschancen dramatisch verschlechtert". Auch 15.000 neue leistbare Gemeindewohnungen pro Jahr sollen erbaut werden. Deren Vergabe solle mit der österreichischen Staatsbürgerschaft und mit Deutschkenntnissen verbunden werden.

Auch für die Schaffung eines "Wiener Ordnungsamtes für Verwaltungsstrafen" zur Entlastung der Wiener Exekutive tritt er ein sowie für die Einführung eines kostenlosen Parkpickerls auf drei Zonen. Aprops Verkehr: An seine letzte Zugfahrt konnte Strache sich nicht erinnern, aus sicherheitstechnischen Gründen nutze er keine Öffis, sagte er. Der letzte Flug jedenfalls sei nach Belgrad gegangen – aus privaten und beruflichen Gründen.

Zum Thema Flucht äußerte sich Strache wiederum eher knapp. Auf die Frage, wie er die Flüchtlingskrise "nachhaltig lösen" würde, meinte er, es brauche Hilfestellungen vor Ort, um den Menschen "nachhaltige Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.

Keine Schuld an Ibiza

Ging es um Ibiza, blieb Strache bei seiner gewohnten Kommunikationsstrategie. Da habe er sich "nichts zuschulden kommen lassen". Das Treffen habe er "mehrfach" abzubrechen versucht und habe "aufstehen und gehen" wollen, sei jedoch von seinem ehemaligen blauen Parteikollegen Johann Gudenus immer wieder beruhigt und gebeten worden, zu bleiben.

"Außerdem interessierte mich, von wem die vermeintliche Oligarchin Anteile der Krone kaufen will", meinte der damalige FPÖ-Chef. Laut Videotranskripten sagte Strache an jenem verhängnisvollen Abend unter anderem: "Es geht ums Geschäft, du kannst aus der Krone allein ein Geschäft machen."

Was er auf Ibiza über den jetzigen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gesagt hatte, wollte er am Montag allerdings nicht wiederholen: "Die zwischen Herrn und Frau Gudenus und mir dargelegten Gerüchte über andere waren und sind nicht für die Öffentlichkeit gedacht."

In Bezug auf die Spesenaffäre, die kurz nach der Ibiza-Affäre publik wurde und die Strache endgültig die FPÖ-Mitgliedschaft gekostet hatte, kündigte Strache Verleumdungsklagen gegen ehemalige Parteikollegen an.

DER STANDARD wurde im Vorfeld des Chats mit Kritik konfrontiert, warum Strache – und nicht andere Kleinstparteien – bei diesem Format befragt wurde. Eingeladen wurden die Spitzenkandidaten aller Parteien, die zur Wien-Wahl antreten und bereits im Gemeinderat vertreten sind. Dazu zählt seit Ende 2019 auch die damalige Allianz für Österreich, die jetzt Team HC Strache heißt. (Oona Kroisleitner, Gabriele Scherndl, 14.9.2020)

Weitere Termine:

Dominik Nepp (FPÖ): 15. September, 12 Uhr

Michael Ludwig (SPÖ): 21. September, 12 Uhr

Birgit Hebein (Grüne): 28. September, 12.30 Uhr

Gernot Blümel (ÖVP): Termin noch offen

Nachlese:

Chat mit Christoph Wiederkehr (Neos): "Wir sind mit Sicherheit nicht der bequemste Koalitionspartner"