Erfolg für Österreichs Diplomatie: Wien setzte sich mit seiner Kandidatur um einen Sitz im höchsten UN-Gremium am Freitag bereits im ersten Wahlgang durch. Auch die Türkei zieht ein. Island scheiterte klar.

New York/Wien – Österreich zieht zum dritten Mal in seiner Geschichte als nicht-ständiges Mitglied in den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein. Bereits im ersten Wahldurchgang sprachen sich am Freitag 133 der 192 UN-Staaten in einer Kampfabstimmung für Wien als Kandidaten aus. Auch die Türkei konnte sich schon in der ersten Wahlrunde einen der zwei Sitze für die Regionalgruppe Westeuropa sichern, sie lag mit 151 deutlich über der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit von 128 Stimmen. Das Scheitern von Island, dem dritten Kandidaten in der Gruppe, war erwartet worden, nachdem die Finanzkrise das Land an den Rande des Bankrotts gebracht hatte. Für Reykjavík sprachen sich 87 UN-Staaten aus.

Außenministerin Ursula Plassnik, die persönlich zur Abstimmung in der Generalversammlung nach New York geflogen war, wertete die Wahl in einer ersten Reaktion als einen "beeindruckenden Vertrauensbeweis" der Staatengemeinschaft. Österreich werde sich in dem UN-Gremium für Dialog, die Durchsetzung der Menschenrechte und die Herrschaft des Rechts einsetzen, teilte sie in einer Aussendung mit. Auch "nachdrückliche Anstrengungen für Abrüstung und die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen" werde Wien vorantreiben.

Neuer österreichischer Botschafter bei der UNO in New York und damit Repräsentant Wiens im Sicherheitsrat wird der bisherige Politische Direktor im Außenministerium, Thomas Mayr-Harting. Er löst den bisherigen Leiter der Vertretung, Gerhard Pfanzelter, im Dezember ab. Mayr-Harting nannte die Wahl mit Blick auf die anderen beiden Kandidaten einen "großen Erfolg in einer durchaus nicht ganz einfachen Auseinandersetzung" . Die Wahl zeige, dass Österreich in den Vereinten Nationen große Unterstützung habe.

Auch Bundespräsident Heinz Fischer, der im September während der Generaldebatte in New York Lobbying für die österreichische Kandidatur betrieben hatte, zeigte sich über die Wahl erfreut. Österreich werde im Sicherheitsrat "mit großem Verantwortungsbewusstsein" agieren.

In einer weiteren Kampfabstimmung setzte sich erwartungsgemäß Japan gegen den Iran in der asiatischen Regionalgruppe durch. Ohne Konkurrenz waren dagegen die Kandidaten Mexiko und Uganda, die ebenfalls in der Periode 2009/2010 in dem 15-köpfigen Gremium vertreten sein werden. Belgien, Italien und Panama sowie Südafrika und Indonesien scheiden Ende des Jahres aus dem Sicherheitsrat aus.

Ein kleines Missgeschick passierte kurz vor Beginn des ersten Wahlgangs dem Präsidenten der Generalversammlung, dem Nicaraguaner Miguel d'Escoto Brockmann: Er verwechselte "Austria" mit "Australia". Australien gehört, wie Österreich, zur Regionalgruppe "Western European and Others" und war eines der Länder, das mit dem Einsammeln der Stimmzettel beauftragt worden war. (Julia Raabe/DER STANDARD, Printausgabe, 18.10.2008)