Wien - Ärztekammer-Vizepräsident Günther Wawrowksy glaubt nicht, dass man gemeinsam mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger die Vorgabe der Politik erfüllen kann, bis 30. Juni ein Konzept für kostendämpfende Strukturreformen im Gesundheitswesen zu erarbeiten. "Wir haben keine Chance, wir daheben das nicht", sagte Wawrowsky am Dienstagabend in einem Hintergrundgespräch. Das Ziel, mittelfristig eine ausgeglichene Gebarung der Kassen zu erreichen, könne man nur mit Einbeziehung der Spitäler verwirklichen.

Spitalserhalter

Es könne nicht alleine Sache der Ärzte sein, das Gesundheitssystem zu erhalten. Bei den Spitalserhaltern seien viel größere Summen zu holen. Wenn die Politik diese Möglichkeiten nicht nutzt, "stehen wir am Rande des Kollaps", sagte Wawrowsky. Er versicherte, dass die Ärzte dem Hauptverband helfen würden, aber ohne Einbindung der Länder als Spitalserhalter werde es nicht gehen, so Wawrowsky, der darauf verwies, dass der Finanzausgleich noch bis 2013 läuft.

In den verbleibenden zwei Monaten ist das nach Auffassung Wawrowskys jedenfalls nicht zu schaffen. "Der 30. Juni ist nicht unser Termin", sondern der Termin, den der Hauptverband von der Politik vorgegeben bekommen habe. Trotzdem werde die Ärztekammer versuchen, gemeinsame Lösungen zu finden. "Die Ärzte werden ihre Beiträge liefern."

Vier Arbeitsgruppen

Wawrowsky verwies darauf, dass die Ärzte schon durch niedrige Honorarabschlüsse und zum Teil durch Nullrunden bis 2011 insgesamt 56 Millionen Euro eingespart hätten. Hätten sich die Ärztehonorare von 2000 bis 2007 entsprechend den Beitragseinnahmen entwickelt, hätte dies ein zusätzliches Honorarvolumen von über zwei Milliarden Euro ergeben. Das entspreche in etwa den Aufwendungen eines Jahres.

Bei den nach Ostern aufgenommenen Verhandlungen in den vier Arbeitsgruppen sei es bisher nur um das Abstecken von Themen gegangen. In seiner Arbeitsgruppe zur Finanzkonsolidierung gehe es vor allem um eine Begrenzung der Medikamentenkosten, erläuterte der Vizepräsident. (APA)