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CFS-Betroffenen leiden unter den unterschiedlichsten Symptomen in unterschiedlichen Schweregraden - deswegen ist die Krankheit auch so schwer von anderen abzugrenzen

Foto: AP/Jens Meyer

Myalgic Encephalomyelitis (ME), bekannt als Chronic Fatigue Syndrome (CFS), ist eine Krankheit, die rund eine Million Menschen in den USA betrifft und noch mehr in Europa. Dennoch gibt es viel zu wenige intensive Forschungsinitiativen, kritisieren Experten in einer Aussendung. Die Zahl der Patienten steige an, aber das Wissen über mögliche Behandlungsmethoden fehle.

Behandelbare Krankheit

Mehr als 5.000 Studien zeigten, dass ME eine organische Ursache hat - mit Abnormalitäten im Immun-und Nervensystem und im Magen-Darm-Trakt. Beeinflusst werde das Syndrom von genetischen und Umweltfaktoren, so der belgische Professor Kenny De Meirleir. Das Resultat der schlechten Forschungslage und Information sei aber, dass die Krankheit oft jahrelang undiagnostiziert und unbehandelt bleibe. Das Vorkommen der Krankheit und ihr Einfluss auf das Gesundheitswesen sei höher als besser erforschte Krankheiten wie Multiple Sklerose oder HIV. ME sei eine chronische Krankheit, die die Lebensqualität der Betroffenen enorm einschränke. Die Menschen leiden unter einem chronischen körperlichen und seelischen Erschöpfungszustand und anderen Symptomen wie Kopf- und Muskelschmerzen und Gedächtnis- und Konzentrationsverlust.

Professor Luc Montagnier, der vergangenes Jahr den Nobelpreis für Medizin erhalten hat, meint, dass das Wissen, das über das Syndrom bereits existiert, medizinisches Personal aber entweder nicht erreicht oder es zu wenig ernst genommen wird. Montagnier, einer der Mitendecker des HI-Virus, unterstützt einen neu gegründeten Think Tank zur Erforschung und Bewusstmachung der Krankheit. Zehn international anerkannte Wissenschafter tun es ihm gleich. Das erste Zusammentreffen findet am 13. Juni im norwegischen Stravanger statt. Die Think Tank Meetings gehen aus einer neu gegründeten Organisation hervor, der European Society for ME (ESME), mit dem Ziel das Bewusstsein und die Forschung für die ernst zu nehmende Erkrankung interdisziplinär zu schärfen. (red, derStandard.at)