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"Ich habe Hunger. Die Fressnäpfe sind leer." Um Menschen zu Sklaven ihres Willens zu machen, setzen Katzen ein unterbewusst wirkendes Schnurren ein.

Foto: AP/Reiss

Sussex / New York - Eigentlich ist Karen McComb ja auf die Kommunikation bei Elefanten, Löwen und Rotwild spezialisiert. Nun hat sich die Verhaltensforscherin von der britischen Universität Sussex mit ihrer Arbeitsgruppe den Lautäußerungen einer Tierart zugewendet, von der man dachte, dass die Wissenschaft bereits alles über sie wüsste: der gemeinen Hauskatze nämlich.

Tatsächlich gelang es McComb, ein Rätsel zu lösen, vor dem zumindest Katzenbesitzer Tag für Tag aufs Neue stehen: Wie schaffen es die Katzen, uns Menschen dazu zu bringen, genau das zu tun, was sie wollen - und nicht umgekehrt?

Inspiriert dazu habe sie ihre eigene Katze, so McComb, von der sie jeden Morgen mit einem insistierenden Schnurren geweckt werde. Gespräche mit anderen Katzenbesitzern bestätigten dieses Kommunikationsphänomen, dem sie mit ihren Kollegen auf den Grund ging.

Sie ließen Katzenfreunde zahllose Aufnahmen vom Schnurren ihrer begehrlichen Stubentiger anfertigen und spielten diese Aufnahmen humanen Versuchspersonen vor. Dabei zeigte sich, dass Menschen - egal ob Katzenbesitzer oder nicht - eine bestimmte Art des Schnurrens als besonders unangenehm und aufdringlich empfanden: wenn nämlich die tiefen Schnurrlaute von einem kaum merkbaren hochfrequenten Miauen begleitet waren, wie die Forscher im Fachblatt "Current Biology" berichten. Mischten sie die Nebengeräusche aus den Aufnahmen heraus, wurde auch das Schnurren nicht mehr als störend, sondern als angenehm empfunden.

Dieser subtile Trick werde vor allem von Katzen eingesetzt, die in enger Beziehung zu ihren Besitzern leben, so McComb. In größeren Haushalten werde er oft überhört, weshalb Katzen zum bloßen Miauen zurückgreifen, um uns gefügig zu machen. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 14. 7. 2009)