Alpbach/Wien - Melamin in Babynahrung hin, Gentechnik her - wenn man sich in Österreich Sorgen um die Sicherheit von Lebensmitteln macht, sollte man am besten in der eigenen Küche beginnen. Hier herrscht in Sachen Kontrolle laut dem Experten Rochus Nepf die größte Lücke in puncto Überwachung. Nepf leitet den Bereich Lebensmittel in der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und nimmt am Arbeitskreis "Können wir unseren Nahrungsmitteln vertrauen" im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche teil.

Proben am Labortisch

40.000 Proben landen alljährlich auf den Labortischen der AGES-Experten, aufgeteilt auf 23 Warengruppen von Fleisch- über Milchprodukte bis zu Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika und Kinderspielzeug, berichtete Nepf. 40 Prozent sind Verdachtsproben, die nach Bedarf gezogen werden.

Kleiner Teil gesundheitsschädlich

Als wirklich gesundheitsschädlich muss alljährlich nur ein sehr kleiner Teil eingestuft werden. Laut Statistik des Gesundheitsministeriums wurden im Vorjahr 269 von insgesamt 32.643 Proben als "gesundheitsschädlich" eingestuft. 1.803 Mal wurde die Einstufung "für den Verzehr ungeeignet" vergeben. Geprüft wird aber auch die interne Qualitätskontrolle bei den Herstellern.

Unterbrochenen Kühlketten

Was bei aller Kontrolle auf der Strecke bleibt, ist die Qualität der Lebensmittel, sobald sie beim Konsumenten angekommen sind. "Schon auf dem Weg vom Geschäft nach Hause wird oft die Kühlkette unterbrochen, aber auch der eigene Kühlschrank kann zur Keimquelle werden", so Nepf. Häufige Quellen für mikrobielle Probleme sind etwa rohes Fleisch, das auf den selben Schneidbrett oder mit dem selben Messer zerteilt wird, wie der Salat. Während das Fleisch selbst erhitzt und Keime damit abgetötet werden, bleiben etwa Salmonellen auf dem Salat am Leben und können zur Gefahr für die Gesundheit werden.  (APA/red)