Klagenfurt/Wien - Der frühere langjährige Aufsichtsratschef der vor Weihnachten notverstaatlichten Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, Kika/Leiner-Chef Herbert Koch, hat den vom "WirtschaftsBlatt" berichteten Kauf eines Wörthersee-Grundstücks von einer Tochter der Hypo Alpe Adria Bank verteidigt. "Ich sehe darin ein völlig normales Grundstücksgeschäft", sagte Koch heute Dienstag im Mittagsjournal des ORF-Radio. Er bestätigte zudem, dass er in der Investorengruppe rund um Tilo Berlin gewesen sei, die beim Verkauf der Hypo an die BayernLB 150 Millionen Gewinn erzielt hat.

Kochs Ehefrau Friederike hatte am 23. Dezember 2009 (laut ORF) bzw. nach Weihnachten ("WirtschaftsBlatt") das 5.732 Quadratmeter große Seegrundstück, die sogenannte "Seevilla", mit direktem Seezugang in Pörtschach am Wörthersee um 7 Millionen Euro von der Hypo-Tochter Kärntner Holding Beteiligungs-AG (KHBAG) gekauft. Dies war das letzte private Seegrundstück am Wörthersee. Die Immobilie konnte demnach nur deshalb verkauft werden, weil im September in der Holding ein Beschluss gefasst wurde, wonach es möglich war, es vor der Holding-Gesamtveräußerung herauszulösen.

Über "private Geschäfte" wolle er eigentlich keine Auskunft geben, sagte Koch gegenüber dem ORF-Radio, einer Überprüfung stehe er "vollkommen gelassen" gegenüber. "Dass in der derzeitigen Hysterie alles durch den Dreck gezogen wird, war zu erwarten gewesen", meint Koch. Der Preis sei "vollkommen korrekt" gewesen. Laut "WirtschaftsBlatt", das sich auf informierte Kreise beruft, lag der Preis von sieben Millionen Euro "deutlich unter dem Marktwert". Das Grundstück in Pörtschach befinde sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer bereits vorhandenen Seeliegenschaft der Familie Koch (50 Prozent Friederike, 50 Prozent Herbert Koch) mit etwa 5.000 Quadratmetern. Waffenproduzent Gaston Glock habe für ein nahe gelegenes Grundstück mehr als zehn Millionen Euro gezahlt.

Einigung

Die KHBAG, in der die Tourismusbeteiligungen der Hypo gebündelt sind, soll als Gesamtpaket verkauft werden. Der bisher kolportierte Preis liegt bei 60 bis 70 Mio. Euro. Dass das Herauslösen der Seevilla den Gesamtwert der KHBAG geschmälert haben könnte, kann Koch nicht nachvollziehen. Sein ursprüngliches Angebot sei sogar noch erhöht worden, Käufer und Verkäufer hätten sich eben geeinigt.

Koch bestätigte, zur Investorengruppe rund um Tilo Berlin gehört zu haben. Auch hier sieht der ehemalige Hypo-Aufsichtsratschef keinen Anlass für Selbstkritik. Er werde seinen daraus erzielten Gewinn nicht - wie Industriellenvereinigungs-Präsident Veit Sorger - bis zur Klärung der Angelegenheit auf ein Treuhandkonto legen. Bei Finanzanlagen sei ihm vieles misslungen, aber "dieses Geschäft ist gut gegangen", so Koch gegenüber dem ORF-Radio. Der Deal sei "vollkommen in Ordnung" gewesen, er sehe darin "keinen moralischen Fehler". Die Investorengruppe hatte Anfang 2007 eine Sperrminorität an der Bank erworben und sich das Paket von der BayerrnLB teuer abkaufen lassen.

An den Schwierigkeiten der Bank sei nicht nur das Land Kärnten schuld, meint Koch. Man müsse auch die Rolle der Bayern LB sehen - schließlich sei die Hypo bereits die vierte Auslandsbank, bei der sich die Bayern auf eigenartige Weise aus dem Investment entfernt hätten. (APA/red)