So wie in dieser Illustration hat man sich den Sommer auf Triton vorzustellen: Links im Hintergrund die ferne Sonne, rechts die Sichel des Neptun.

Illustration: ESO/L. Calçada

Garching - Bis zum äußersten Planeten unseres Sonnensystems wirkt die Kraft unseres Zentralgestirns noch stark genug, um Jahreszeiten hervorzurufen: Das belegen Beobachtungen des Neptunmonds Triton durch die Europäische Südsternwarte (ESO). "Wir haben deutliche Hinweise darauf gefunden, dass der Einfluss der Sonne sich auf Triton noch deutlich bemerkbar macht - trotz der großen Entfernung", berichtete Emmanuel Lellouch, dessen Team seine Beobachtungen im Fachjournal "Astronomy & Astrophysics" präsentiert.

Neptun ist etwa 30 Mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde. Triton ist der mit Abstand größte der Neptunmonde: Er hat einen Durchmesser von 2.700 Kilometern - etwa drei Viertel des Durchmessers des Erdmonds. Proteus und Nereid messen als nächstgrößte um die 400 Kilometer, die übrigen - nach derzeitigem Kenntnisstand zehn - Monde sind bedeutend kleiner.

Erkenntnisse

Den Messungen zufolge ist auf der Südhalbkugel Tritons gerade Sommer. Bei moderaten Temperaturen um die minus 200 Grad Celsius wehen "laue Sommerlüfte" aus Methan und Kohlenmonoxid auf Triton, wie die ESO am Mittwoch in Garching bei München mitteilte. "Auf diesem Eismond gibt es damit Jahreszeiten ähnlich wie auf der Erde, allerdings mit dem Unterschied, dass sie sich viel länger hinziehen", erläuterte Lellouch. Neptun benötigt 165 Erdenjahre für seinen Weg um die Sonne, eine Jahreszeit auf Triton dauert entsprechend rund 40 Erdenjahre.

Die Astronomen konnten dank eines neuen Spezialinstruments am Very Large Telescope der ESO in den chilenischen Anden erstmals auch den chemischen Fingerabdruck der Triton-Atmosphäre direkt vom Erdboden aus messen. "Wir können ab sofort Tritons Atmosphäre regelmäßig untersuchen und so in Erfahrung bringen, wie er sich im Laufe seiner Jahreszeiten ändert", ergänzte Lellouch. (APA/red)