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Muskelarbeit der Füße ist Training für die Gefäße und gerade bei venösen Erkrankungen der Beine zu empfehlen.

Foto: APA/Alexander Rüsche

Dresden - An heißen Tagen reißen sich Kinder die Schuhe von den Füßen. Die Eltern sehen es nicht immer gern, fürchten Verletzungen durch Scherben oder scharfe Steine. Doch eigentlich tun die Kleinen genau das Richtige: Barfuß laufen ist gesund und der Sommer eine gute Gelegenheit für diese einfache Therapie. Es lohnt sich, zumindest in der Wohnung, im Garten und auf sauberen Wiesen auf Schuhwerk zu verzichten. Perfekt für die Füße sind Spaziergänge an Sand- oder Kieselstrand, teilt die deutsche Innungskrankenkasse "IKK classic" in einer Aussendung mit.

Nicht umsonst empfehlen Orthopäden Menschen mit Fußfehlstellungen, wie etwa Knick- und Senkfuß, ausgiebiges Barfuß laufen. "Die Unebenheiten des Untergrunds müssen durch Muskelarbeit ausgeglichen werden. Durch das Zusammenspiel der Muskeln wird etwa ein eingesacktes Fußgewölbe in seine naturgemäße Stellung bewegt", erklärt die IKK classic. Auch bei Knie, Hüft- und Rückenproblemen kann sich der Verzicht auf Schuhe positiv auswirken. Das Skelett ist ein zusammenhängendes System. Somit kann eine Fehlstellung der Füße die Haltung des Rückens sowie die gesamte Körperhaltung beeinträchtigen.

Kälte regt Durchblutung an

Muskelarbeit der Füße ist gleichzeitig Training für die Gefäße und gerade bei venösen Erkrankungen der Beine zu empfehlen. Kneipp-Anhänger schwören besonders auf das Laufen auf nassen Steinen oder im Morgentau. Der Kältereiz regt die Durchblutung an, stärkt die Abwehr und fördert die Funktion der Organe und der Gefäße. "Stellt sich ein Kältegefühl ein, ist es Zeit aufzuhören und für Wärmezufuhr zu sorgen, um keine Erkältung zu bekommen", rät die IKK classic. Menschen, die an einer arteriellen Verschlusskrankheit leiden, dürfen die Kältereize allerdings nicht anwenden.

Vorsicht bei Diabetes

Vorsicht ist auch bei Diabetikern geboten. Wichtig ist, nur absolut einwandfreie saubere Strecken zu wählen. Da sich eine Fußverletzung dramatisch entwickeln und schlimmstenfalls zu einem diabetischen Fuß führen kann. Verzicht ist aber nicht notwendig - ganz im Gegenteil. "Barfuß laufen trainiert die oft beeinträchtigte Sensibilität der Füße und fördert die Durchblutung, die bei vielen Zuckerkranken oft ebenfalls gestört ist", so die IKK classic.

Prophylaxe gegen Stürze

Auch Altersmediziner empfehlen das barfüßige Laufen als wirkungsvolle Prophylaxe gegen Stürze. Durch die unterschiedlichen Reize wie Druck, Temperatur und Unebenheiten wird die Sensibilität gefördert. Auch für das Gleichgewicht spielt die Fähigkeit der Füße, den Untergrund zu spüren, eine große Rolle. Wer eine Unebenheit des Bodens kaum wahrnimmt, wird auch keine körperlichen Reaktionen zeigen, wie etwa das Ausbreiten der Arme, um für eine Stabilisierung des Gleichgewichts zu sorgen.

Was Barfußläufer beachten sollten:

  • Die Füße langsam eingewöhnen: Zu Beginn nur weichen Untergrund wählen. Schotter- und Kieselwege sind etwas für Fortgeschrittene.
  • Augen auf bei jedem Schritt: Passen Sie auf, wo Sie hintreten, um Verletzungen, wie Schnittwunden, vorzubeugen. Es empfiehlt sich, immer ein Pflaster in der Tasche zu haben.
  • Impfschutz: Denken Sie an eine aktuelle Tetanusimpfung. (red)