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Mit dem deutschen Forschungsschiff Polarstern wurde eines der heftig diskutierten Experimente zur Düngung mit Eisen durchgeführt.

Foto: APA/AWI

La Jolla - Geo-Engineering ist und bleibt wohl eine umstrittene Sache. Für Vertreter einer technologiegetriebenen Klimapolitik - wie etwa Bjørn Lomborg - wären solche Eingriffe eine Art "Heftpflaster", das quasi sofort gegen den Klimawandel wirke. Die Gegner warnen hingegen vor den unabsehbaren Folgen, die etwa die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CSS) oder die "Verdunkelung" der Stratosphäre durch Schwefeldioxid haben könnten.

Für eine der am meisten diskutierten Methoden - die Düngung der Meere mit Eisen, um das Algenwachstum anzuregen - hat ein internationales Forscherteam nun auf Basis der bisherigen Experimente Ratschläge für die Politik erstellt. Und die fallen denkbar ernüchternd aus.

Die Forscher um Doug Wallace vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) kommen in ihrem online veröffentlichen Bericht zum Schluss, dass die Chancen, dass die Meeresdüngung in Sachen Klimawandel viel bringe, sehr gering seien. "Die bisher publizierten Erkenntnisse legen nahe, dass auch großflächige Düngungen in den nächsten 100 Jahren nur einen kleinen Teil des Kohlendioxids aus der Atmosphäre entfernen würde", sagt Wallace.

Die Wissenschafter aus sieben Ländern betonen aber auch, dass es immer noch beträchtliche Wissenslücken gebe - auch weil die möglichen Folgen sehr komplex seien. Die Kohlenstoff-Speicherung in Wäldern sei in jedem Fall einfacher. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 01.02.2011)