Die japanischen Wissenschafter glauben, dass es sich bei einem der beiden neu entdeckten Scharrbilder um einen menschlichen Kopf handelt.

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Wozu die teilweise kilometerlangen Geoglyphen (hier im Bild die sogenannte Sonnenuhr im Palpa-Tal) gedient haben, ist noch unklar.

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Lima - Die zum Teil riesigen Scharrbilder von Nasca in Peru zählen zu den berühmtesten und zugleich rätselhaftesten Relikten aus der Geschichte des südamerikanischen Kontinents. Aktuelle Fundes eines japanischen Forscherteams haben nun dem Mysterium von Nasca eine weitere Facette hinzugefügt. Die Wissenschafter entdeckten in der Region - unter anderem mit Hilfe von Satelliten - zahlreiche neue Linien und insgesamt 138 Hügel, die sich entlang dieser Linien anordnen.

Die Bedeutung dieser vor vermutlich mehr als 2.000 Jahren entstandenen Anlagen ist den Wissenschaftern ebenso rätselhaft wie die der bekannten Nasca-Geoglyphen. Im Jänner hatte das Team zudem zwei bisher unbekannte Bodenzeichnungen, einen menschlichen Kopf und ein Tier, gefunden, die mit etwa 4 mal 3 bzw. 3 mal 7 Metern verhältnismäßig klein sind  und vermutlich aus diesem Grund bei Flugzeugüberflügen bisher unentdeckt geblieben waren. 

Kultstätten oder Wegmarken?

"Wir schließen nicht aus, dass es sich bei diesen Hügeln, bei denen immer mehrere Linien zusammenlaufen, um Kultstätten, Orientierungsmarken für den Weg zu Tempeln oder auch Hinweise auf Wasserläufe gehandelt haben könnte", spekuliert der japanischen Wissenschafter Masato Sakai. Neben den Linien und Hügeln haben die Forscher auch etwa 8.000 Keramikfragmente gefunden. Die Entdeckung der Hügel sei auf jeden Fall von enormer Bedeutung, weil bisher überhaupt nur 62 solcher Hügelanlagen bekanntgewesen seien, betonten die Wissenschafter.

Die weltberühmten, teils bis zu 20 Kilometer langen, schnurgeraden Nasca-Linien und -Bilder entstanden im Zeitraum zwischen 800 vor und 600 nach Christus während der sogenannten Paracas-Periode und später in der Nasca-Zeit. Sie befinden sich in einer riesigen Ebene etwa 460 Kilometer südlich von der Hauptstadt Lima. Wiederentdeckt wurden sie erst in den 1920er Jahren, als die ersten Flugzeuge über die Ebene flogen. Ihre Bedeutung ist bis heute unklar. (red/APA/dpa)