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Da war sie schon "Catherine, Duchess of Cambridge": Das Ehepaar Prinz William und Kate beim Verlassen der Westminster Abbey. Ihr Hochzeitskleid stammte zwar aus der Werkstatt des Mode-Rebellen Alexander McQueen, erfüllte aber alle royalen Kriterien.

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Camilla hätte bei Regen keinen Schirm gebraucht.

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Der Kuss am Balkon des Buckingham Palace war nur ein Küsschen.

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Wie am Schnürchen und auf die Minute genau: Mit hunderttausenden von Gratulanten vor Ort und geschätzten zwei Milliarden TV-Zuschauern weltweit haben der britische Kronprinz William und Kate Middleton am Freitag ihre Hochzeit gefeiert. Die 29-jährige Braut trug zum leicht dekolletierten Brautkleid mit Spitzenärmeln und 2,70 Meter langer Schleppe ein Diadem, das ihr Williams Großmutter Elizabeth II für den großen Tag geliehen hatte. "Du siehst wirklich schön aus", flüsterte der Zweite in der britischen Thronfolge, 28, Lippenlesern zufolge seiner Braut zu.

Nach der Trauung in Westminster Abbey fuhr das Herzogspaar von Cambridge im offenen Landauer durch die Londoner Innenstadt, dann folgten unter lautem Jubel auf dem festlich geschmückten Balkon des Buckingham- Palastes zwei kurze Küsse.

"Ein großer Tag für die Monarchie und für Großbritannien", wie Historiker Simon Schama auf BBC zusammenfasste, hatte bereits am Vorabend mit einer kleinen Überraschung begonnen. Prinz William kam aus seinem Wohnsitz Clarence House auf die Prozessionsroute zwischen dem Buckingham-Palast und der Traukirche, um Fans seine Aufwartung zu machen. "Haben Sie genug zu essen?", fragte er die Camper und beantwortete Fragen nach seinem Wohlergehen ganz cool: "Ich muss doch nur meinen Spruch richtig aufsagen."

Gewitter blieben aus

Viele der von weither angereisten, überwiegend weiblichen Royal-Begeisterten wachten Freitagfrüh durchfroren auf: Es wehte ein steifer Nordwestwind. Immerhin blieben die angekündigten Gewitter aus. Zur Anfahrt der Gäste gegen 8.45 Uhr brach die Sonne durch den milchigen Himmel über der Westminster Abbey. Zu diesem Zeitpunkt gesellten sich mehr und mehr Briten zu den ausländischen Gästen.

"Wir sind so gespannt auf das Kleid", sagte die 23-jährige Sarah Harrison, die mit einer Freundin aus dem Londoner Vorort Ealing in die Innenstadt gekommen war. Auf dem Parliament Square standen Schaulustige einträchtig neben den Demonstranten, die dort seit Jahren gegen Großbritanniens Beteiligung am Afghanistankrieg protestieren. Ihre drastischen Parolen ("Kriegsverbrecher") und schockierenden Fotos hatten sie aber abgehängt.

"Hier sind heute keine Demonstranten oder Schaulustige, nur Menschen", sagte Demo-Veteranin Barbara Tucker. Dem Häuflein von Anti-Monarchisten hatte die Londoner Polizei ein hartes Vorgehen gegen Störversuche angedroht. Im schottischen Edinburgh mussten umgekehrt rund 60 Republikaner Polizeischutz gegen gewaltbereite Royalisten in Anspruch nehmen.

Kates Kleid: Kombination aus Tradition und Moderne

In London blieb der Aufmarsch von Männern im Frack und Damen mit exotischen Hüten ungestört. Zu den 1900 geladenen Gästen gesellten sich zuletzt Queen Elizabeth II und Prinz Philip hinzu, ehe Kate Middleton am Arm ihres Vaters Michael den festlich geschmückten Gang der Krönungskirche entlangschritt.

Das Brautkleid von Sarah Burton, der Nachfolgerin des verstorbenen Modeschöpfers Alexander McQueen, stelle eine gelungene Kombination von Tradition und Moderne dar, ließ der Palast verlauten. Bräutigam William war in der scharlachroten Uniform des irischen Garderegiments erschienen. Auf der blauen Schärpe prangte das Abzeichen der Royal Air Force, wo der Prinz derzeit als Hubschrauberpilot dient.

Als die Frischvermählten die Kirche verließen, ergoss sich Konfettiregen über die Menge, die die Zeremonie auf riesigen Leinwänden im nahen Hyde Park verfolgt hatte. Neben unzähligen Union Jacks waren auch die Flaggen von Südafrika, Kanada und Brasilien zu sehen, ebenso wie das schottische Andreaskreuz und der walisische Drache.

Den Küsschen vom Balkon folgte auf die Minute genau der Vorbeiflug des Weltkrieg-Bombers Lancaster, flankiert von einer Spitfire und einer Hurricane. Die 85-jährige Monarchin und ihr 89-jähriger Gatte zogen sich nach dem Empfang zurück. Der Tag klang mit einer Party für die Brautleute und 300 Gäste aus. (Sebastian Borger aus London, DER STANDARD; Printausgabe, 30.4./1.5.2011)