Landbauer will keck, aber nicht überheblich wirken.

Foto: RFJ

Unter seinem glänzenden Sakko trägt Udo Landbauer einen grauen Pullunder - er sieht aus, als wäre er sich des Ernsts des Lebens bewusst. Das wichtigste ist, sagt er, dass Jungpolitiker keck auftreten, aber nicht überheblich wirken - so wie "der HC" eben. Mit 13 Jahren ist Udo Landbauer zum Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) gekommen, weil man hier stolz auf die Heimat sein konnte, ohne sich zu genieren. Heute ist er 25 Jahre alt, studiert im achten Semester Jus, ist Bundessekretär des RFJ und Stadtrat für die FPÖ in Wiener Neustadt. Sein Privatleben bleibe daneben zugegeben etwas auf der Strecke.

Zumindest seinen Freundeskreis habe er aber sowieso größtenteils in der Partei, weil es sich anders nicht ausginge. Nur die Bundesbrüder aus seiner Burschenschaft Germania sehe er noch regelmäßig. Bei Diskussionen unter den Burschenschaftern käme es auch mal zu größeren Meinungsverschiedenheiten, anders als in blauer Jugend und Partei - da laufe man seit Jahren konform.

Das war nicht immer so: Zwischen 2002 und 2005, also die Zeit vor der Abspaltung des BZÖ, sei er mit dem RFJ auf die Barrikaden gegangen. "Das war damals nicht unsere Linie und das haben wir gezeigt. Ich glaube, das hat den Herrschaften in der Partei ziemlich wehgetan", sagt er. Heinz-Christian Strache hätte danach endlich das umgesetzt, was die Jugend gefordert hatte.

Eine gewisse Verherrlichung der blauen Parteigranden gehört scheinbar sowieso zum Habitus: Auch wenn Udo Landbauer keine direkten Vorbilder habe, weil "wer fremder Autorität bedarf, hat selber keine", seien Jörg Haider und Heinz-Christian Strache natürlich Idole für ihn. "Ich bewundere sie für ihr persönliches Auftreten und das zielstrebige Voranarbeiten." Der Unterschied sei jedoch, dass Strache sein Wort nicht brechen würde.

Bei aller Einigkeit mit der Parteispitze gilt der RFJ als rechter und radikaler als die blaue Mutter. Udo Landbauer glaubt, den dafür Verantwortlichen abseits der eigenen Reihen auszumachen: Die Medien seien schuld. "Wenn wir ständig dargestellt werden wie die Nachfolgepartei der NSDAP, ist es logisch, dass sich brauner Sud angezogen fühlt." Alles Handeln des RFJ würde selbstverständlich im Rahmen der guten Sitten und Gesetze stattfinden.

Rechter Hader ist trotzdem spürbar: Eine Kopftuchträgerin könne dem Ring unmöglich beitreten. "Ich wage auszuschließen, dass sich eine Muslimin bei uns wohlfühlen würde." Der Islam sei nämlich mehr Kultur als Religion und frauenverachtend, das würde den Grundsätzen der heimatliebenden Organisation entgegenstehen.

Der RFJ selbst hat zu zwei Dritteln männliche Mitglieder. Warum das so ist, weiß er auch nicht, aber es müsse ja nicht immer alles fünfzig zu fünfzig sein. Schon gar nicht durch eine Quote: "Man tut Frauen nichts Gutes, wenn man sie in irgendwelche Funktionen drängt, die sie nicht wollen."

Der RFJ will sich jedoch explizit als Kaderschmiede blauer Funktionäre verstanden wissen. "Ich bin ein Feind von Quereinsteigern, früher hatte die FPÖ zu viele von denen." Zum Glück sei diese Zeit vorbei. Denn der größte Teil des freiheitlichen Nachwuchses käme wie er aus der Jugendorganisation. (Katharina Mittelstaedt, STANDARD-Printausgabe, 23.8.2011)