Maya-Gefäß aus der US-amerikanischen Library of Congress

Foto: Library of Congress

Albany - Da die Ureinwohner der beiden Amerikas schon lange vor dem Eintreffen der Europäer Tabak anbauten, wird es niemanden groß überraschen, dass auch die Maya Produkte der Pflanze konsumierten. Den ersten physischen Beleg dafür gibt es aber erst jetzt: US-Forscher entzifferten die Aufschrift auf einem etwa 1300 Jahre alten Gefäß, das im mexikanischen Bundesstaat Campeche auf der Halbinsel Yucatán gefunden worden war. Sie bedeutet sinngemäß "Heim seines/ihres Tabaks", wie die Forscher um Jennifer Loughmiller-Newman von der Universität Albany in New York im Fachmagazin "Rapid Communications in Mass Spectrometry" berichten.

Laut Angaben der Forscher ist es erst das zweite Mal, dass eine Aufschrift mit dem übereinstimmt, was an Resten des Inhalts in solchen Gefäßen gefunden wurde - oft wurden Behälter zweckentfremdet. Für ihre Analyse nahmen sich die Forscher eine 150 Stück umfassende Sammlung von Maya-Gefäßen in der Washingtoner Library of Congress vor; die Gefäße stammen aus dem Zeitraum 600 bis 900 unserer Zeitrechnung. Mit verschiedenen Spektrometrie-Verfahren wurden die Überreste der einstigen Gefäßinhalte analysiert, nur bei dem Stück aus Campeche machten Nikotinspuren den Hauptanteil der Komponenten aus.

Beim anderen Fall, in dem kein "Etikettenschwindel" vorlag, handelte es sich übrigens um ein vor 20 Jahren analysiertes Gefäß, in dem Kakao aufbewahrt worden war. (red)