Mehr Bilder und Videos auf CV Dazzle.

Foto: CV Dazzle

Befolgt man den Ratschlag und die Tipps von Adam Harvey, kann man Gesichtserkennungssysteme glauben machen, man habe gar kein Gesicht. Mit dem Projekt "CV Dazzle" kritisiert der Aktivist die Zunahme von Überwachungskameras und Identifikationsmethoden auf Internetseiten wie Facebook und Flickr. Auf seiner Webseite erklärt Harvey anhand von Bildbeispielen und Videos, wie schon einzelne Änderungen am Äußeren die Algorithmen der Scan-Software austricksen können.

Überwachungsgesellschaft

"Ich möchte nicht unrealistisch sein, es ist ein ziemlich konzeptuelles Projekt. Aber es scheint den Nerv zu treffen, wonach Menschen immer noch dabei sind herauszufinden, wie man sich in einer Überwachungsgesellschaft anpassen muss", so Harvey. "Einer Gesellschaft, in der man nicht nur von der Regierung überwacht wird, sondern auch von zivilen Überwachungssystemen und sozialen Medien."

Zur Umgehung der digitalen Spitzel gebe es mehrere Methoden. Laut Harvey ist bei den meisten Systemen der Bereich zwischen den Augen ausschlaggebend. Wenn man den Nasenrücken verdeckt oder schminkt, habe man eine gute Chance, die Computer davon zu überzeugen, dass man kein Gesicht hat. Eine andere Technik ist die Schaffung eines "Anti-Gesichts". Hierbei geht es darum, die Farbbereiche des Gesichts zu invertieren. Beispielsweise indem man schwarz-weiße Dreiecke auf die Wangen malt.

Aus dem Ersten Weltkrieg

Überdies gibt es einfachere Methoden, sein Gesicht unkenntlich zu machen. Frisuren oder Kapuzen, die zumindest Teile des Gesichts verdecken, sind jedoch auffälliger. Auf seiner Website lädt Harvey User dazu ein, sich an seinem Projekt zu beteiligen.

Der "CV" im Projektnamen bedeutet so viel wie "camouflage from computer vision". Das Wort "Dazzle" bezieht sich auf eine spezielle Tarnung, die auf Schiffen im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Die kubischen Muster der Schiffe sollten, ähnlich wie das Streifenmuster von Zebras, verwirren. "Wenn alle in Bewegung sind, wird es zunehmend schwerer zu erkennen, wie viele es sind", so Harvey. (red, derStandard.at, 30.4.2012)