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Der rauchfreie Oraltabak ist vor allem in Schweden sehr beliebt.

Foto: ap/Vicki Smith

Göteborg - Viele Schweden konsumieren "Snus", ein nikotinhaltiges, rauchloses Tabakprodukt, das zwischen Oberlippe und Zahnfleisch geschoben wird. Er besteht hauptsächlich aus fein gemahlenem Tabak, der lose oder in kleinen Säckchen portioniert verkauft wird. 

Relativ weit verbreitet ist die Meinung, dass Snus gegen Karies hilft. Forscher der Universität Göteborg konnten diesen Mythos nun entkräften. Studienleiterin Lena Hellqvist räumt zwar ein, dass handelsüblicher nikotinhaltiger Snus basisch sei und daher den pH-Wert im Speichel erhöhe. Schließlich greift ein längerfristiger ph-Wert unter 6 den Zahnschmelz und damit die Zähne an. Klinische Studien zeigten nun aber, dass Snus-Konsumenten genauso häufig Karies haben wie Nicht-Verwender - womöglich auch deshalb, weil sie weniger auf ihre Zahnhygiene achten und seltener zum Zahnarzt gehen als die nikotinabstinente Menschen, wie die Wissenschaftlerin einräumt.

Weniger Raucher, aber mehr Snus-Konsumenten

Snuser, die nikotinfreien Produkten den Vorzug geben, haben allerdings häufiger von Karies befallene Zähne. Das liege laut Lena Hellqvist daran, dass diese Erzeugnisse einen relativ hohen Anteil an Stärke (bis zu 26 Prozent) und weiteren Kohlenhydraten (bis zu 6,5 Prozent) enthalten, wodurch sich das Karies-Risiko zusätzlich erhöhe.

Der Handel mit Snus ist in der EU grundsätzlich verboten. Schweden erwirkte jedoch 1994 als Bedingung für seinen Beitritt zur Union eine Ausnahme. In der Studie wird darauf hingewiesen, dass der Zigarettenkonsum in Schweden in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich abgenommen hat. Die Zahl der Snus-Konsumenten ist in diesem Zeitraum jedoch gestiegen. (red, derStandard.at, 23.11.2012)