Die Aufnahmen des Herschel-Weltraumteleskops zeigen Apophis am 5. und 6. Jänner im Infrarotlicht der Wellenlängen 70, 100 und 160 Mikrometer.

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Die Bahn des Asteroiden Apophis: Vorerst kommt er der Erde nicht ins Gehege.

Grafik: NASA

Paris - 2004 wurde ein erdnaher Asteroid entdeckt, der Astronomen kurzfristig Sorgen machte. Berechnungen seiner Bahn zeigten, dass er der Erde am 13. April 2029 sehr nahe kommen wird, selbst für einen Einschlag schien zunächst eine (sehr) geringe Möglichkeit zu bestehen. Er wurde nach dem altägyptischen Gott für Finsternis und Zerstörung "(99942) Apophis" benannt und mauserte sich rasch zu einem beliebten Thema für Weltuntergangsspekulationen.

Je genauer die Berechnungen seiner Bahn wurden, desto mehr sank aber die Wahrscheinlichkeit, dass der bisher auf etwa 300 Meter und etwa 27 Millionen Tonnen geschätzte Felsbrocken die Erde treffen wird. Mittlerweile wurde längst Entwarnung gegeben: Apophis wird an der Erde vorbeirauschen - wenn auch im sehr geringen Abstand von 30.000 bis 22.000 Kilometern. Das liegt noch unterhalb der Bahnen geostationärer Kommunikations- und Navigationssatelliten.

Apophis größer als vermutet

Einen kleinen Vorgeschmack auf den Flyby gab es jetzt schon: In der Nacht auf Donnerstag ist Apophis auf seiner Bahn etwa 14,5 Millionen Kilometer an der Erde vorbeigezogen. Dabei stellte sich heraus, dass der Brocken offenbar größer ist als ursprünglich vermutet, dafür aber weniger Licht reflektiert. Das Herschel-Weltraumteleskop der ESA gewann bei dem Vorbeiflug von Apophis die ersten Infrarot-Aufnahmen in unterschiedlichen Wellenlängen.

Gemeinsam mit optischen Beobachtungsdaten errechneten NASA-Forscher einen neuen Durchmesser von 325 Meter. Damit dürfte Apophis um durchschnittlich etwa 55 Meter größere sein als gedacht; Volumen und Masse würden um 75 Prozent zulegen, so die NASA. Eine Messung des reflektieren Anteils des Sonnenlichts ergab, dass der Asteroid nur 23 Prozent des einfallenden Lichts zurückwirft. Der Rest wird absorbiert und heizt Apophis auf. Bisher war man von 33 Prozent ausgegangen.

Naher Flyby im Februar

Und auch wenn Apophis immer für eine Schlagzeile gut ist, stellt er keineswegs einen Sonderfall dar: So wird der etwa 57 Meter durchmessende Asteroid "2012 DA14" die Erde in gut einem Monat, am 15. Februar, in einem vergleichbaren Abstand passieren wie Apophis im Jahr 2029. Einschlagsgefahr besteht nicht.  (red, derStandard.at, 9. 1. 2013)